Das 1937 im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmte großformatige Aquarell „Ernteszene“ des Expressionisten Emil Nolde (1867–1956) kehrt in die Sammlung des Landesmuseums Kunst & Kultur Oldenburg zurück. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 16.481,66 Euro.
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Zum 100. Jubiläum der Erwerbung des Aquarells ‚Ernteszene‘ kehrt es nun an seinen historischen Ort zurück. Ich freue mich, dass das Werk nun für die Öffentlichkeit erhalten bleibt und die Kulturstiftung der Länder das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg in seiner Sammlungspolitik unterstützen konnte, die ursprüngliche Sammlung moderner Kunst, die das Museum seit seiner Gründung auszeichnet, wieder zusammenzutragen.“
1923 hatte das damals neugegründete Landesmuseum das Aquarell erworben. Entstanden ist es 1907 auf der Ostseeinsel Alsen, auf der Emil und Ada Nolde im Sommer weilten. Es zeigt einen Bauern und eine Bäuerin bei der Getreideernte.
1937 wurde das Aquarell, wie alle bis 1933 für Oldenburg erworbenen Werke Emil Noldes, im Zuge der Beschlagnahmeaktion „Entartete Kunst“ auf Anordnung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung entzogen und gelangte später in den Handel. 1940 erwarb der Hamburger Kunsthändler Hildebrand Gurlitt das Aquarell; später gelangte es in die USA. Als das Werk im Juni 2023 von einem Münchner Auktionshaus zur Versteigerung angeboten wurde, konnte es aufgrund einer schriftlichen Notiz unten links im Bild als Teil der ursprünglichen Nolde-Sammlung des Landesmuseums identifiziert werden.
Das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg hat sich in einem mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur abgestimmten Konzept zum Ziel gesetzt, die während der Zeit des Nationalsozialismus als „entartet” beschlagnahmten Kunstwerke zurückzuerwerben.
Emil Nolde gilt, trotz der Kontroversen um seine Nähe zur NS-Ideologie, als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Expressionismus in der Malerei.
Weitere Förderer: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Ernst von Siemens Kunststiftung