Beschreibung
Sie fährt nach Norwegen, er nach Italien schlug Edvard Munch den Eheleuten Hugo und Käte Perls als Titel für beider Bildnis vor, das während eines vierwöchigen Besuchs des Berliner Paares in Norwegen 1913 entstand. Kommunikation zwischen den Eheleuten nämlich findet auf dem Bild kaum statt. Zwar blickt Hugo Perls auf seine Frau, sie jedoch, den Blicken weichend, wirkt in sich gekehrt, senkt leicht den Kopf. Subtil hat Norwegens berühmtester Maler die Differenzen zwischen den Eheleuten eingefangen und eine psychologische Charakterisierung an den Tag gelegt, die zu den hervorragendsten Beispielen seiner Portraitkunst zählt. Expressiv indessen ist die Farbigkeit, wie sie die Maler der Brücke und des Blauen Reiters an Munch so bewunderten. Käte und Hugo Perls verkörperten den Typus des Ehepaares aus gehobenem Bürgertum mit mäzenatischem Geist und Interesse an moderner Kunst. Sie besaßen eine umfangreiche Sammlung von Werken Munchs und hatten dem jungen Ludwig Mies van der Rohe 1910 seinen ersten Bauauftrag verschafft: ihr Haus im Berliner Stadtteil Zehlendorf. Hugo Perls war Jurist im deutschen Außenministerium, bevor er sich dem Kunsthandel und später der Schriftstellerei zuwandte. Wie Hugo Perls wanderte auch Käte 1931 nach Paris aus, wo sie eine Galerie betrieb; die Ehe jedoch zerbrach. Gemeinsam aber gehörten sie dem Emergency Rescue Committee an, einer Organisation von Emigranten, die Juden zur Flucht aus Nazi-Deutschland verhalf. In den vierziger Jahren gingen sie nach New York, wo Käte 1945 und Hugo 1977 starb.Die Kulturstiftung der Länder, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Freistaat Sachsen gemeinsam mit der Sparkasse Chemnitz, der Ernst von Siemens Kunstfonds, der Freistaat Sachsen sowie die Stadt Chemnitz förderten den Ankauf des Doppelportraits Hugo und Käte Perls durch die Kunstsammlungen Chemnitz. Einst reich mit Gemälden des Expressionismus ausgestattet, darunter auch ein Werk von Munch, erhalten die Kunstsammlungen Chemnitz damit einen gewissen Ausgleich für die in den Jahren 1933 bis 1939 erlittenen Verluste.