Beschreibung
Das malerisch qualitätvolle Bildnis des jüdischen Bankiers und Kunstmäzens Dr. Kurt Arnhold (geb. 1887) gehört in die Reihe der wichtigen Auftragswerke, die Otto Dix (1891-1969) für bürgerliche Kunstsammler in den 20er Jahren schuf. Dix, der zu den scharfsinnigsten und satirischsten Porträtisten zählte und entsprechend begehrt wie gefürchtet war, zeigt sich mit seiner Darstellung des Dresdner Bankiers ganz auf der Höhe seiner Gestaltungskraft. Mit psychologischem Gespür und altmeisterlicher Perfektion erfasste er die Persönlichkeit Kurt Arnholds.Der damals vierzigjährige Bankier ließ 1927 in Dresden von Dix porträtieren. Der Maler war damals gerade als Nachfolger seines Lehrers Otto Gussmann als Professor an die Kunstakademie berufen worden. Arnhold zählte sowohl durch seine Familie, für die Bildung und wirtschaftlicher Erfolg mit hohem kulturellem und sozialem Engagement einherging, als auch aufgrund der eigenen Leistungen zu den Honoratioren der Stadt. In Dix traf er auf einen bereits international erfolgreichen Künstler. Als führender Vertreter der Neuen Sachlichkeit war er der künstlerischen Avantgarde zuzurechnen, mit seiner altmeisterlichen Technik, seiner malerischen Perfektion und präzisen Darstellungsweise entsprach er aber auch durchaus den wertkonservativen Grundsätzen, die den Arnholds eigen waren.Dix legte keinen großen Wert darauf, die von ihm porträtierten Personen näher kennen zu lernen. Er ging davon aus, dass die Physiognomie das Wesen eines Menschen besser spiegele als jede Selbstdarstellung. Gleichwohl sind die Bildnisse der von ihm gewählten Modelle von den Auftragsarbeiten zu unterscheiden. Während erstere Dix` Lust an der schonungslosen Wiedergabe jeder Eigenheit, Schwäche und Unzulänglichkeit erkennen lassen, haben letztere deutlich repräsentativen Charakter – so auch das Würde und Solidität ausstrahlende Bildnis Kurt Arnholds. Der Hintergrund ist in einem noblen Dunkelgrün gehalten, das sich gleich einer Aura um die Figur Arnholds herum aufhellt. Ruhig und souverän sitzt der perfekt gekleidete Bankier auf dem Biedermeierstuhl mit Lederkissen und schlägt seinen linken Arm um die Rückenlehne.Mit dem Erwerb des Bildnisses aus Privatbesitz gelang es, eine Lücke innerhalb der Sammlung von Malerei und Plastik des 19. und 20. Jahrhunderts der Pfalzgalerie Kaiserslautern zu schließen. Zu verdanken ist dies der Unterstützung durch die Kulturstiftung der Länder und die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur.