Beschreibung
Das Mappenwerk El Lissitzkys wurde bereits um 1926 von Ernst Gosebruch für das Museum Folkwang erworben. Im Zuge der nationalsozialistischen Aktion „Entartete Kunst“ wurde es dann jedoch im August 1937 aus der Sammlung gerissen und Ende 1938 verkauft. 1998 wurde die Mappe versteigert.El Lissitzkys plastische Gestaltung der Elektromechanischen Schau geht zurück auf Michael Matjuschins Oper Sieg über die Sonne aus dem Jahr 1913. Das suprematistische Bühnenbild der Uraufführung stammte von Kasimir Malewitsch. Zehn Jahre später modernisierte Lissitzky die ursprüngliche Idee, indem er aus den menschlichen Figurinen sich frei bewegende architektonische Körper konstruierte.Wie kaum ein anderer Künstler im Russland des beginnenden 20. Jahrhunderts war El Lissitzky eine der integrativen Persönlichkeiten zwischen den Kulturen in Ost und West, zwischen traditioneller Kunstauffassung und den sich verbreitenden neuen künstlerischen Ausdrucksformen, zwischen einer weltoffenen Mentalität und den eingrenzenden Grundsätzen der kommunistischen Ideologie.Mit 19 Jahren begann Lissitzky sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt. 1923 folgte er einer Einladung der nur wenige Jahre zuvor gegründeten Kestner Gesellschaft in Hannover. Im Auftrag der Kestner Gesellschaft entstanden im selben Jahr zwei bedeutende graphische Mappen: Die „Proun“ betitelte erste Kestnermappe und die Mappe mit den Figurinen zur futuristischen Oper „Sieg über die Sonne“, die bereits eine erste Abkehr vom Suprematismus und eine Rückkehr zum Figürlichen darstellt.