J.H.W. Tischbein „Die Stärke des Mannes“

10,00 

Anschrift der geförderten Einrichtung:
Ostholstein-Museum Eutin
Schloßplatz 1
23701 Eutin

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 167 (1999).
Kategorie:
Jahr: 1999
Gattung: Malerei
Land: Schleswig-Holstein
Künstler: Tischbein; Johann Heinrich Wilhelm

Beschreibung

Johann Heinrich Tischbein (1751-1829), bekannt als der Goethe-Tischbein, war das prominenteste Mitglied der weitverzweigten Malerfamilie. Der Beiname verweist dabei nicht nur auf Tischbeins Rolle als Freund und Porträtist Goethes, sondern auch auf die literarischen Ambitionen des Malers sowie auf zeitweilige gemeinsame Wort- und Bild-Projekte. Die literarischen Interessen Tischbeins führten zur Komposition origineller Historiengemälde, die seine zentrale Rolle für diese Bildgattung im späten 18. Jahrhundert begründeten. Zu den Schöpfungen dieser Gedankenkunst zählt die Komposition, die Tischbein selbst Des Mannes Stärke betitelte oder später auch Vernunftbild genannt hat. Sie folgte Goethes Forderung nach Historiengemälden, die sich ohne gelehrte Erläuterung von selbst mitteilen würden. Das Vernunftbild sollte vor Augen führen, dass der vernunftbegabte Mensch zum Beherrscher der Natur werden kann. Indem Tischbein christliche, antike und mythologische Motive – so den Mythos den Dioskurenpaares Kastor und Pollux – miteinander verflocht, erscheint das Vernunftbild als ein eigentümlich deutscher Beitrag zur Kunst der Aufklärung, der an sich wohl der allegorischen Verherrlichung der Freundschaft Tischbeins mit Goethe dienen sollte.Als Tischbein mit seinem Porträt Goethe in der Campagna di Roma (Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt a. M.) begann, konzipierte er auch sein Vernunftbild, dessen Komposition Goethe sehr schätzte. Eine erste Fassung in Öl wurde 1787 in Rom ausgeführt (Freies Deutsches Hochstift Frankfurter Goethe-Museum). Die erste nachweisbare größere, erzählerische Fassung ist indessen das 1789 in Neapel entstandene Gemälde. Gegenüber dem kleineren Gemälde von 1787 erscheint das größere von 1789 in einem typisch klassizistischen Stil, den Tischbein in Neapel, wo er im Entstehungsjahr des Gemäldes zum Direktor der königlichen Kunstakademie berufen wurde, kultivierte.Nach Rom und Neapel sollte späterhin Eutin für Tischbein die wichtigste Lebensstation werden: Hier lebte und arbeitete er als Hofmaler und Galerieinspektor von 1808 bis zu seinem Tode 1829.So ist es ein großes Glück, dass durch die Kulturstiftung der Länder, den Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein und einer Vielzahl anderer privater Förderer ein so herausragendes Werk des Malers Johann Heinrich Tischbein für das Ostholstein-Museum in Eutin erworben werden konnte.

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