Beschreibung
Die Mariendarstellung der „Immaculata“ (um 1760/70) von Johann Christian Wentzinger gehört zu den besonders seltenen Arbeiten im Oeuvre des Freiburger Bildhauers, Malers und Architekten aus der Zeit des Rokokos. Da Wentzinger bei seinen Aufträgen mehrfach nur Entwürfe lieferte und für die Ausführung Bildhauer seines Umkreises engagierte, ist anzunehmen, dass die Terrakotta-Figur der Maria Immaculata ebenso als erster Entwurf diente. Doch aufgrund der ungewöhnlichen Größe als auch des hohen Grades der Ausführung mit fein ausgearbeitetem Gesicht und reichen Gewandfalten wird der Statuette eher der Charakter eines Zwischenmodells oder gar Ausführungsmodells, das als Vorlage für ein noch anzufertigendes Bildwerk oder einer größeren Steinfigur dienen sollte, zugeschrieben. Belegt ist diese Annahme nicht. Weitere Immaculata-Figuren werden zum Oeuvre Wentzingers gerechnet, die jedoch alle weder signiert sind, noch – bis auf eine Ausnahme – archivarisch als seine eigenhändigen Arbeiten nachgewiesen werden konnten. Aufgrund der hohen Qualität ist davon auszugehen, dass die 2003 von der Adelhausenstiftung Freiburg i.Br. erworbene Figur von Wentzinger selbst geschaffen wurde. Als Rarität erweist sich die bedeutende Statuette zudem, da Wentzingers Vorarbeiten nur in Einzelfällen erhalten sind. Für das Augustinermuseum stellt der Erwerb eine wesentliche Bereicherung dar. Innerhalb seiner Bestände an Kunst des 18. Jahrhunderts, in denen sich bereits mehrere Werke sowohl von Wentzinger als auch von Malern und Bildhauern seines Umkreises befinden, ist die Terracotta-Figur ein neues Glanzlicht und ein hervorragendes Beispiel für die Rokokoplastik der Region.