Heinrich Wittenwiler „Der Ring“

15,00 

Anschrift der geförderten Einrichtung:
Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstraße 16
80539 München

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 249 (2003).
Kategorie:
Jahr: 2003
Land: Bayern
Gattung: Handschriften/Inkunabeln
Künstler: Wittenwiler; Heinrich

Beschreibung

Das 9699 Verse zählende Epos Der Ring des Konstanzer Juristen und Hofmeisters Heinrich Wittenwiler ist das wohl erstaunlichste Erzählwerk des deutschen Spätmittelalters und gilt seit seiner Wiederentdeckung um die Mitte des 19. Jahrhunderts als das wichtigste Opus, das die deutsche Literatur zwischen Parzival und Tristan, beide um 1200 geschrieben, und dem Simplicissimus Teutsch von 1668 hervorgebracht hat.Das Werk, um 1400 im Bodenseeraum entstanden und von der Handlung her auch dort angesiedelt, gliedert sich in drei Teile: Der erste handelt von der Werbung des Lappenhauser Bauernburschen Bertschi Triefnas um die mißgestaltete Mätzli Rüerenzumph; der zweite nimmt sich der Vorbereitung der Hochzeitsfeier an, wobei Belehrungen, wie man sich in der Welt verhalten soll, eine wichtige Rolle spielen; im dritten wird schließlich das Fest geschildert, das in eine Schlägerei ausartet, die sich ihrerseits zu einem Krieg zwischen zwei Dörfern auswächst, an dem Hexen, Zwerge und Riesen teilnehmen. Einziger Überlebender aus Lappenhausen ist der Held Bertschi, der sich als Einsiedler in den Schwarzwald zurückzieht. Von der Handlung, die sich sowohl durch Derbheit wie durch komische Übersteigerungen und groteske, unheimliche Züge auszeichnet, geht der Dichter geschickt zu didaktischen Themen über, die eine – wie auch der Titel zeigt – allumfassende Lebenskunde entstehen lassen. So erlaubt das Epos einmalige Einblicke in das geistige Umfeld und die sozialen Umstände seiner Entstehungszeit und wird über seinen Wert für die Germanistik hinaus zu einer wichtigen Quelle für die Volkskunde, Mentalitäts-, Kriegs- und Medizingeschichte. Beispielsweise ist Der Ring das früheste faßbare Zeugnis für die alemannisch-alpenländischen Faßnachtsbräuche.Wittenwilers Ring hat sich nur in einer einzigen Handschrift erhalten, einer illustrierten, wahrscheinlich seitengetreuen Abschrift auf Pergament, die wohl noch unter Aufsicht des Dichters entstand. Mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder, des Freistaates Bayern, der Bayerischen Landesstiftung und des Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien gelang es, dieses national wertvolle Kulturgut höchsten Ranges aus dem Besitz des Herzoglichen Hauses Sachsen-Meiningen für die Bayerische Staatsbibliothek zu erwerben.

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