Eine Reiterstatuette Augusts des Starken

12,50 

Anschrift der geförderten Einrichtung:
Schloßmuseum Gotha
Schloß Friedenstein
99853 Gotha

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 207 (2003).
Kategorie:
Jahr: 2003
Gattung: Angewandte Kunst/Kunsthandwerk
Künstler: Krüger; Wilhelm
Land: Thüringen

Beschreibung

August der Starke (1670-1733), Kurfürst von Sachsen und König von Polen, ist als Prototyp des potenten, prachtliebenden Barockfürsten in die deutsche Geschichte eingegangen. Anders als die Könige des 19. Jahrhunderts, denen erst nach dem Tode Reiterstandbilder errichtet wurden, plante August die Aufstellung einer solchen Statue schon zu Lebzeiten. Auf der Elbbrücke sollte dieses ehrwürdigste aller Herrscherbilder stehen, wo es weithin sichtbar von der Macht des Regenten gekündet hätte. Statische Probleme vereitelten jedoch den Plan; erst drei Jahre nach Augusts Tod wurde das überlebensgroße, vergoldete Standbild auf dem Neustädter Markt aufgestellt, wo es als Goldener Reiter berühmt geworden ist. Wie viele Künstler beschäftigte sich auch der Dresdener Elfenbeinschnitzer Wilhelm Krüger mit der Bildidee des Königs zu Pferde. Krüger, dessen Werke heute kaum mehr faßbar sind, hatte zu seiner Zeit einen bedeutenden Ruf und zählte neben dem sächsischen Hof auch den russischen Zaren Peter I. zu seiner Kundschaft. Wenngleich seine Urheberschaft nicht mit letzter Sicherheit bewiesen ist, war es doch wahrscheinlich er, der nach 1720 eine überaus reizvolle, 20 cm hohe Reiterstatuette des Sachsenfürsten aus Elfenbein fertigte, die zu den Schätzen der Kunstkammer im Gothaer Schloß Friedenstein gehörte. Auf steigendem Pferd sitzt der hochaufrechte, lorbeerbekränzte Herrscher in Feldharnisch und pelzumsäumtem Umhang – ein Sinnbild des Siegers, der das sich aufbäumende Pferd ebenso sicher leitet wie das ihm anvertraute Volk. Die Vorbilder dieses außerordentlich virtuos gearbeiteten Werkes sind französisch. Eindruck auf Krüger hatte vor allem Girardons weltberühmte Reiterstatue Ludwigs XIV. gemacht, des Ur- und Vorbildes aller absolutistischen Herrschergestalten im 18. Jahrhundert. Wie kaum ein anderes Museum verlor Schloß Friedenstein in den Nachkriegswirren einen bedeutenden Teil seiner traditionsreichen Kunstsammlung. Um so erfreulicher ist es daher, daß mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder, des Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, des Freistaates Thüringen, der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie des Kunsthauses Lempertz eine der wichtigsten Kleinplastiken des frühen 18. Jahrhunderts aus dem Umkreis des sächsischen Hofes für Gotha zurückerworben werden konnte. aus dem frühen 18. Jahrhundert fanden.

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