Eine Kommode von Johann Gottlob Fiedler

8,00 

Anschrift der geförderten Einrichtung:
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Allee nach Sanssousi 5
14471 Potsdam

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 64 (1992).
Kategorie:
Jahr: 1992
Gattung: Angewandte Kunst/Kunsthandwerk
Land: Brandenburg
Künstler: Fiedler; Johann Gottlob

Beschreibung

Mit dem Ankauf der von Johann Gottlob Fiedler um 1785 geschaffenen Kommode erhält die Potsdamer Schlösserverwaltung nun eines der hervorragendsten Werke der deutschen Möbelkunst des Frühklassizismus. Fiedler, geboren in Liegnitz in Schlesien, hat sich spätestens 1769 in Berlin niedergelassen und war später neben Heinrich Wilhelm Spindler d. J. der berühmteste Berliner Ebenist seiner Zeit, zunächst Hoftischler des Thronfolgers und seit 1786 Hoftischler des preußischen Königs. In die achtziger Jahre fällt, wie wir jetzt wissen, die Entstehung der bedeutendsten heute nachweisbaren Möbelschöpfung Fiedlers, der sogenannten Clanwilliam-Kommode, die glücklicherweise für das Marmorpalais in Potsdam erworben werden konnte. Benannt ist die Kommode nach ihrem einstigen Besitzer, dem 3. Earl of Clanwilliam, der 1823 bis 1827 Gesandter in Berlin war und sie damals gekauft haben könnte. Aus diesem Familienbesitz wurde das Möbel nun in einer Auktion angeboten. Es handelt sich um eine Kommode in außergewöhnlich großen Dimensionen, deren Abmessungen möglicherweise von der kostbaren eingelegten Marmorplatte bestimmt wurden, wie dies in Berlin und Potsdam seit den Zeiten Friedrichs des Großen häufig zu belegen ist und auch für König Friedrich Wilhelm II. nachgewiesen werden kann. Es lassen sich bei der Kommode mehrfach Anregungen nachweisen, die Fiedler durch die bereits zu dieser Zeit im Besitz des preußischen Thronfolgers vorhandenen Möbel David Roentgens empfangen hat. Für die Provenienz darf wohl ohne Zweifel eine Herkunft der Kommode aus den preußischen Schlössern angenommen werden. Als Auftraggeber für die Kommode kommt wahrscheinlich Prinz Heinrich in Frage. Die Kommode verhilft einer Epoche der Berliner Möbelgeschichte, dem Frühklassizismus, zu der ihr gebührenden Aufmerksamkeit, die bisher vom Glanz und Ruhm der Spitzenleistungen der friderizianischen Möbelkunst überstrahlt wurde.Aus einem Londoner Auktionshaus konnte die Kommode erworben werden.

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