Beschreibung
Die um 1420 entstandene „Goldene Tafel“ aus der Michaeliskirche Lüneburg ist eines der Hauptwerke mittelalterlicher Kunst in Norddeutschland. Der reich skulptierte und qualitativ bemalte Flügelaltar barg wertvolle Goldschmiedearbeiten und Reliquien. Nach einer spektakulären Beraubung 1698 befinden sich die erhaltenen Goldschmiedearbeiten heute im Kestner-Museum Hannover, zwei Flügel des Schreins im Landesmuseum Hannover. Die außergewöhnliche künstlerische Qualität von Skulpturen und Malereien läßt an eine Fertigung in einer für den Export arbeitenden Werkstatt, möglicherweise in Flandern, denken. Die Heiligenfigur stammt vom linken Flügel des Altars und ist erstmals 1790 auf einer Zeichnung identifizierbar, letztmals zeigt sie ein 1885/90 publiziertes Foto. Das Figürchen scheint vor dem Übergang der Altarflügel aus dem Welfen-Museum an das Hannoveraner Provinzialmuseum verlorengegangen zu sein. 1924 ist sein Fehlen dokumentiert.