Ein Silberservice von Andreas Emmel

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Anschrift der geförderten Einrichtung:
Stadtmuseum Bonn
Franziskanerstraße 9
53113 Bonn

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 230 (2002).
Kategorie:
Jahr: 2002
Gattung: Angewandte Kunst/Kunsthandwerk
Künstler: Emmel; Andreas
Land: Nordrhein-Westfalen

Beschreibung

Ein halbes Jahrhundert waren sie verschollen, dann tauchten sie im Kunsthandel wieder auf: die Paradestücke des silbernen Tafelservices von Andreas Emmel, geschaffen in den Jahren 1792 bis 1794.Andreas Emmel (1759-1828) war der bedeutendste Bonner Goldschmied seiner Zeit. Ausgebildet von dem Wiener Johann Jakob Math, besaß er schon mit 33 Jahren einen so ausgezeichneten Ruf, daß ihn der Reichsfreiherr Paul Joseph von Landsberg-Velen mit dem Auftrag zur Herstellung eines 314 Teile umfassenden Silberservices für 36 Personen bedachte. Wie aus dem im Staatsarchiv zu Münster erhaltenen Vertrag hervorgeht, verlangte der vermögende Geheimrat am Hof des Kölner Kurfürst-Erzbischofs Maximilian Franz von Österreich die Anfertigung à l’antique, im Empirestil, der neusten Mode. Inspiriert von Pariser, Straßburger und Wiener Vorbildern, schuf Emmel ein Service von hervorragender handwerklicher wie künstlerischer Qualität. Akanthusblätter und Lorbeerstäbe, Löwenhäupter und Widderköpfe, Pinienzapfen und Perlstäbe zieren die prunkvollen Teile. Alle bekannten Techniken wie Treiben, Gießen, Stanzen, Punktieren, Ziselieren und Gravieren zeigte Emmel dabei in vollendeter Meisterschaft. Das Landsberg-Velen-Service zählt zu den letzten großen Silberservices des ausgehenden 18. Jahrhunderts, die sich zumindest in wichtigen Teilen erhalten haben. Es nimmt nicht nur einen herausgehobenen Platz in der deutschen Goldschmiedekunst ein, sondern ist auch das bedeutendste Werk, das je von einem rheinischen Goldschmied geschaffen wurde.Zusammen mit der Kulturstiftung der Länder, dem Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, der Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen, der Sparkasse Bonn, der Stadt Bonn sowie einer privaten Spenderin gelang es, drei Terrinen, zwei vierarmige Girandolen und vier Leuchter aus dem Silberservice des Andreas Emmel für das Bonner Stadtmuseum zu erwerben. Dort dokumentiert es nun den Glanz adeliger Tafelkultur im Umkreis des Bonner Kurfürstenhofes gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf eindrucksvolle Weise.

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