Beschreibung
Das wertvolle Gießgefäß, das vermutlich im Hildesheimer Dom bei liturgischen Zeremonien verwendet wurde, stammt aus dem 13. Jahrhundert und war der Forschung bislang unbekannt.Die Löwenfigur aus Bronze ist ein äußerst gelungenes Beispiel mittelalterlicher Plastik, die zugleich Gebrauch und Kunstanspruch vereint. In seiner für diese Zeit überraschend naturalistischen Ausgestaltung, die die Reife des herstellenden Künstlers zeigt, ist es stilstisch mit jener Gruppe von Aquamanilen verwandt, die im 13. Jahrhundert für das berühmte Taufbecken von Wilbernus im Hildesheimer Dom entstanden. Aus der bislang bekannten Gruppe von Hildesheimer Aquamanilen, die in Museen in Hamburg und London zu finden sind, gilt diese kürzlich vom Kunsthandel erworbene Löwengießfigur als schönste Arbeit. 2005 war sie bereits im Rahmen der 20-Jahr-Feier vorgestellt worden, die man anlässlich der Benennung des Hildesheimer Doms als UNESCO-Welterbe begangen hatte.Der Begriff Aquamanile ist lateinischen Ursprungs und bezeichnete ursprünglich die Schale, in der das Wasser für rituelle Waschungen aufgefangen wurde. Da die meisten der Schalen verlorenging, übertrug man den Begriff auf die Gießgefäße. Diese waren aus Bronze, Silber oder Gold gegossen und stellten oft Tiere, wie Löwen oder Greife dar. Als berühmteste Löwenplastik gilt der Braunschweiger Burglöwe von 1166, der auch beim Hildesheimer Löwen-Aquamanile als Vorbild genannt wird. Gerade im Vergleich der beiden Löwenfiguren zeigt sich der Hildesheimer Löwe aber an künstlerischer Fertigkeit als das jüngere, verfeinerte Exemplar.