Beschreibung
Die drei für die Museen in Braunschweig, Hannover und Hildesheim erworbenen Gemäldetafeln vom Peter- und Paul-Altar der Lamberti-Kirche in der Neustadt von Hildesheim zählen zu den bedeutenden Kunstwerken des niedersächsischen Stilkreises. Sie stammen ursprünglich von den ehemaligen Flügelaußenseiten des um 1420 ausgeführten Altarretabels und schildern Ereignisse aus dem Leben der Apostel Petrus und Paulus.Das im 19. Jahrhundert zerteilte Hildesheimer Altarretabel gehörte zum Typus des im 14. Jahrhundert in Deutschland üblich gewordenen Wandelretabels. In seinem Aufbau folgt es einem Schema, das für die Zeit der Internationalen Gotik bzw. für die in vielem vorbildliche westfälische Malerei der Zeit typisch ist. Dabei leistete der unbekannte Meister des Hildesheimer Altarretabels einen durchaus selbständigen Beitrag zur Lösung des ihm übertragenen Auftrags und erwies sich somit den Künstlern der zeitgleichen böhmischen, kölnischen und mittelrheinischen Malerei als gleichwertig.Die zwei drehbaren Retabelflügel waren ursprünglich innen und außen in je vier Felder mit insgesamt sechzehn Szenen unterteilt. Die feststehende Mitteltafel umfasste fünf Szenen, das große Mittelbild und je zwei seitlich übereinandergesetzte Szenen. Eine Besonderheit des Peter- und Paul-Altars lag indessen in den Proportionen von Mitteltafel und Seitenflügel, war doch das Hauptbild der Mitteltafel so breit gehalten, dass trotz der schmalen Seitenszenen die beiden Flügel mit den Einzelbildern die Mitteltafel beim Schließen offensichtlich nicht vollständig überdeckt haben.Nachdem 1999 die drei Flügeltafeln durch den englischen Kunsthandel angeboten worden waren, einigten sich in einer beispielhaften Zusammenarbeit das Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, das Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim und das Niedersächsische Landesmuseum in Hannover, gemeinsam jeweils eine Tafel zu erwerben. Heute kann die Öffentlichkeit diese Tafeln für die nächsten fünf Jahre in der neu eröffneten Mittelalterabteilung des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover neben weiteren herausragenden Zeugnissen der Internationalen Gotik um 1400 in Augenschein nehmen. Für die finanzielle Unterstützung zeichneten neben der Kulturstiftung der Länder der Beauftragte der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien, die Friedrich Weinhagen Stiftung Hildesheim, die Kultur-Stiftung der Deutschen Bank sowie der Landschaftsverband Hildesheim e. V. verantwortlich.