Beschreibung
Mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder erwarb die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) einen barocken Münzhumpen des bekannten Schmiedekünstlers Johann Christian Lieberkühn d. Ä.. Mit dem Ankauf gelingt es der SPSG, eine wertvolle Trias von Münzhumpen aus der Zeit Friedrich Wilhelms I. zu vervollständigen, die einst zum berühmten Silberbuffet des Berliner Schlosses gehörten.Der Münzhumpen stammt aus den 1720er Jahren und wurde vom Hofschmied des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) gefertigt. Mit seinen fast 700 Münzen und rund 50 Medaillen ist er neben seinem kulturhistorischen Wert ein äußerst bedeutsames Stück für die numismatische Forschung. Seltene Prägungen und Unikate befinden sich auf dem etwa 50 cm hohen Humpen, der ursprünglich als eine Art „Faß“ zum Bierzapfen verwandt wurde. Er stand im Tabakkollegium des Soldatenkönigs, bei dem der König Freunde und hohe Gäste um sich versammelte, um „bei einer Tonpfeife“ aktuelle Themen in gemütlicher Runde zu erörtern. Später wurde dieses Kolleg von seinem Sohn Friedrich dem Großen aufgelöst; er hielt nicht viel von solcherlei Gelagen und war sehr rauchempfindlich!Zusammen mit einem Münzhumpen gleicher Größe (aber anderer Bestückung) und einem deutlich größeren Gefäß bildete der nun erworbene Humpen eine Trias, die später auf dem Berliner Silberbuffet im Rittersaal des Berliner Schlosses stand, wo sie repräsentativen Zwecken dienten. Besonders bemerkenswert ist, daß die Gefäße, die allesamt von Lieberkühn d.Ä. gefertigt wurden, die Einschmelzungen 1745 und 1809 überstanden, als der preußische Hof für die Kriegskasse über 90% seines Holfsilbers einschmolz. Das Silberbuffet ist heute im Kunstgewerbemuseum im Schloß Köpenick untergebracht. Die drei Münzhumpen von Lieberkühn d. Ä. bilden heute das letzte noch erhaltene Silberensemble dieser Epoche. Sie sind Zeugnisse für die Vorliebe von Friedrich Wilhelm I. für Silbergegenständen.