Beschreibung
Die Handschrift, die gegen 1350 entstanden ist und seit Beginn des 15. Jahrhunderts im Besitz der Familie war, wurde erst 1907 auf dem Schloß der Grafen von Salm-Reifferscheidt zu Dyck (deshalb «Dycksche Handschrift.) aufgefunden und bekannt. Ihr erster Teil überliefert die naturwissenschaftliche Enzyklopädie des flämischen Dichters Jacob van Maerlant «Der naturen bloeme», die von Tieren, Pflanzen und Steinen berichtet. Ihr zweiter Abschnitt – dem ersten an Bedeutung weit überlegen – umfaßt das Tierepos «Van den vos Reynaerde». Der Text gibt die erste niederländische Fassung des «Reinecke Fuchs» wieder. Unter den mittelniederländischen Werken vermochte kein anderes eine so tiefgreifende Wirkung zu gewinnen wie «Van den vos Reynaerde». In kurzer Zeit ging die Tierfabel in den niederdeutschen Sprachraum ein, von dort in die Weltliteratur.Dank Hinweisen von Dr. h. c. Hermann J. Abs, dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Kulturstiftung der Länder, wurde die Handschrift gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern, der Stiftung Kunst und Kultur und dem Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster und deren Bibliothek, der Westfälischen Provinzial-Versicherung sowie dem Landwirtschaftlichen Versicherungs-Verein Münster erworben. In der Universitätsbibliothek Münster – dem Zentrum niederländisch-niederdeutscher Forschung in Deutschland hat sie ihren sinnvollen Aufbewahrungsort gefunden.