Collagen von Kurt Schwitters

20,00 

Anschrift der geförderten Einrichtung:
Stiftung Insel Hombroich
41472 Neuss

Artikelnummer: PATRIMONIA NR. 140 (1998).
Kategorie:
Gattung: Malerei
Land: Nordrhein-Westfalen
Künstler: Schwitters; Kurt

Beschreibung

Wie kaum ein anderer Künstler seiner Epoche war Kurt Schwitters (1887-1948) eingebunden in die Geschehnisse seiner Zeit, aus der er unmittelbar seine künstlerischen und dichterischen Inspirationen gewann. Als im Ersten Weltkrieg eine Welt in Scherben ging, sammelte Schwitters diese Scherben auf und machte aus ihnen eine neue Kunst. 1918/19 entstanden seine ersten Collagen, kurz darauf die ersten großformatigen Assemblagen aus Altmaterial aller Art. Eine dieser Assemblagen, auf der neben anderen Druckschriftteilen das aufgeklebte Wort MERZ – zufälliges Fragment der Druckzeile Commerz- und Privatbank – zu lesen war, nannte Schwitters Das Merzbild und gab von da an seinen Assemblagen den Gattungsnamen Merzbilder. Später dehnte er den Begriff Merz auf seine Plastiken und seine gesamte dadaistische Kunst aus.Die kubistische Erfindung der sogenannten Papiers collés bildete den Ausgangspunkt der vielschichtigen Entwicklung der Collage. Farbige oder holzbemusterte Tapetenstück und bunte Wachstuchreste wurden nebeneinander und überlappend aufgeklebt, um dadurch die Farbe gänzlich von der Form zu trennen und beide Elemente gesondert in Erscheinung treten zu lassen. Später entstanden raumplastische Gestaltungsexperimente mit Hilfe der skulpturalen Montage von gefaltetem Papier, Blech und Holz. Um 1914 wurde die Collagetechnik von den italienischen Futuristen übernommen und in Form von Zeitungs- und typographischen Fragmentmontagen neuartig zur Steigerung der optischen Wirkung von Wort und Schrift verwendet. Aus dieser freien Typographie entstand das collagierte Textbild, das vor allem von den Dadaisten aufgegriffen und weiterentwickelt wurde. Die Merz-Collagen von Kurt Schwitters bilden innerhalb der dadaistischen Collagekunst ein in sich abgeschlossenes, poetisches Ausdrucksfeld, das von der individuellen Eigenart und Lebensweise des Künstlers, dem Merz-Geist, geprägt ist. 1923 schrieb Schwitters in seiner Zeitschrift Merz: Weil das Material unwesentlich ist, nehme ich jedes beliebige Material, wenn das Bild es verlangt. Indem ich verschiedenartige Materialien gegeneinander abstimme, habe ich gegenüber der Nur-Öl-Malerei ein Plus, da ich außer Farbe gegen Farbe, Linie gegen Linie, Form gegen Form usw. noch Material gegen Material, etwa Holz gegen Sackleinwand werte. Bereits 1919 beschrieb Schwitters die von ihm beabsichtigte Wirkung seiner Assemblagen: Bei der Merz-Malerei wird der Kistendeckel, die Spielkarte, der Zeitungsausschnitt zur Fläche, Bindfaden, Pinselstrich zur Linie, Drahtnetz, übermaltes oder aufgeklebtes Butterbrotpapier zur Lasur, Watte zur Weichheit.Heinrich Müller überführte seine einzigartige Sammlung an Gebäuden und Kunstwerken in die Stiftung Insel Hombroich. Die Erft-Aue bei Neuss ist in einer Ausdehnung von sechs Kilometern naturnah wiederhergestellt worden. In dieser Kulturlandschaft integrieren sich skulpturenartige Bauten, in denen Kunstwerke vom frühen China und den Khmer bis zum 20.Jahrhundert präsentiert werden, zu einem Gesamtkunstwerk, das in Europa ohne Beispiel ist.Durch den Ankauf der drei Schwitters-Objekte aus Müllers Sammlung beteiligte sich die Kulturstiftung der Länder an der Stiftung zu diesem einzigartigen lebendigen Museum, in dem Künstler verschiedener Kunstgattungen auch leben und arbeiten.

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