Beschreibung
Die Stadt Hagen bewahrt seit 1963 einen Grossteil des Archivs von Karl Ernst Osthaus, der schon zu Lebzeiten als Sammler und Gründer des Museum Folkwang eine Legende war. Das 1902 ursprünglich in Hagen gegründete Museum Folkwang machte als weltweit erstes Museum für zeitgenössische Kunst Geschichte. Als 1998 ein weiterer bedeutender Teil des Archivs von Osthaus aus Familienbesitz zur Versteigerung gelangte, war es eine Verpflichtung, die für die Kunst der Moderne im 20. Jahrhundert hochbedeutenden Autographen für das zentrale Osthaus-Archiv in Hagen zu sichern.Insgesamt wurden ca. 500 Autographen erstanden, darunter Briefe von James Ensor, Lyonel Feininger, Wilhelm Lehmbruck, Aristide Maillol, Henry Matisse, Emil Nolde, Auguste Rodin, Christian Rohlfs, Hans Purrmann, Heinrich Vogeler und des Kunsthändlers Paul Cassirer. Ein umfangreiches Konvolut an Briefen des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe – 1909 die zweite Hagener Museumsgründung von Osthaus – ergänzt die Sammlung um wichtige Informationen über die Zusammenarbeit mit der Wiener Werkstatt und dem Deutschen Werkbund. Darüber hinaus liegen nun auch einige wichtige Schriften von Karl Ernst Osthaus im Originalmanuskript vor.Anhand der Korrespondenzen zwischen Künstlern, Künstlervereinigungen wie Der Blaue Reiter oder Die Brücke, Kunsthändlern und Kritiker auf der einen Seite und Karl Ernst Osthaus sowie seinen Museen auf der anderen Seite lassen sich erstmalig das Zustandekommen der Kontakte sowie die Planung, Durchführung und Bestückung der Folkwang-Ausstellungen rekonstruieren.Osthaus stand mit fast allen wichtigen Institutionen, Galerien, Museen, Werkstätten und Verlagen der damaligen Zeit in Verbindung. Er wusste seine geschäftlichen und privaten Beziehungen geschickt zu nutzen und konnte sowohl wohlhabende Sammler als auch Museen für die Werke der Brücke und des Blauen Reiters – wie anderer von ihm geschätzter Künstler – interessieren. Sein frühes Engagement für die junge Künstlergeneration trug wesentlich zum internationalen Durchbruch der expressionistischen Kunst in Deutschland bei. Osthaus setzte mit seinen Aktivitäten, die naturgemäß Gegenstand seiner Korrespondenz war, ein deutliches Zeichen für die avantgardistische Kunstszene Deutschlands (und Frankreichs).Die Kulturstiftung der Länder sowie das Bundesministerium des Innern zögerten nicht, mitzuhelfen, dass diese einzigartigen Dokumente auf Dauer ihren Platz in Hagen finden konnten.