Beschreibung
Das Archiv der freiherrlichen Familie von Gagern hat für die Erforschung der deutschen Einheits- und Freiheitsbewegung des 19.Jahrhunderts eine hervorragende Bedeutung. Überliefert sind Quellen aus der Mitte des 18. bis zum Ende des 19.Jahrhunderts in einer seltenen Geschlossenheit. Einen wichtigen Stellenwert innerhalb des Familienarchivs nehmen die schriftlichen Nachlässe Hans Christoph von Gagern (1766-1852), Heinrich von Gagern (1799-1880) und Maximilian von Gagerns (1810-1889) ein, den Exponaten der Familie in der deutschen Politik des 19.Jahrhunderts. Während die politische Aktivität und publizistische Arbeit Hans Christoph von Gagerns in die Epoche um den Wiener Kongreß 1815 und die Neuordnung Deutschlands fällt, liegt die eigentlich Wirksamkeit der Brüder Heinrich und Maximilian in der liberalen Politik der deutschen Revolution von 1848 bis zur Reichsgründung 1871.Das Familienarchiv von Gagern findet an die Bestände der Außenstelle Frankfurt des Bundesarchivs unmittelbar Anschluß. Insbesondere wird die Überlieferung der Nationalversammlung, deren Präsident Heinrich von Gagern bis Mitte Dezember 1848 war, ebenso ergänzt wie das Schriftgut der Provisorischen Zentralgewalt, in der Heinrich von Gagern bis Mai 1849 als Reichsministerpräsident und Maximilian von Gagern als Unterstaatssekretär an entscheidenden Stellen wirkten.Die Familiennachlässe stellen darüber hinaus auch eine wichtige sozialgeschichtliche Quellenüberlieferung dar, die durch eine Fülle privater Papiere und Briefe belegt wird und so zu einer kulturgeschichtlichen Skizze der Zeit werden.Das Hessische Landesarchiv ist seit Herbst 2000 der Ort der dauernden Aufbewahrung und Erforschung der größten Teile des Gagern-Archivs. Das Bundesarchiv selbst hatte sich bereits in den vergangenen Jahrzehnten , in denen das Gagernarchiv noch in seiner Außenstelle Frankfurt als Depositum zur Verfügung stand, durch ergänzende Erwerbungen und wissenschaftliche Bearbeitungen um dieses bedeutende Familienarchiv verdient gemacht.