Das Video zur Präsentation des Werkes:
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Karl Hagemeister gehört in die erste Reihe der Impressionisten in Deutschland. Gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen der Berliner Sezession prägte er den Impressionismus besonders in Berlin und Brandenburg. Mit dem Ankauf des Gemäldes ‚Verschneiter Birkenwald an einem Bachlauf‘ kann das Potsdam Museum seine Sammlung des Havelländischen Impressionismus um ein wichtiges Werk eines so eng mit der Region verbundenen Malers erweitern. Es freut mich besonders, dass das Gemälde nach jahrelangem Verbleib in Privatbesitz nun im Potsdam Museum dauerhaft öffentlich ausgestellt wird.“
„Verschneiter Birkenwald an einem Bachlauf“ malte Hagemeister 1891/93 mit Öl auf Leinwand. Er signierte und datierte das großformatige Gemälde (208 × 116 cm) zweifach: in der unteren linken Ecke signierte er es mit „Hagemeister“ und „1891“, in der unteren rechten Ecke findet sich die Datierung „1893“. Das Werk ist eines der überlebensgroßen Hauptwerke Hagemeisters und wurde 2020 in der umfassenden Hagemeister-Retrospektive des Potsdam Museums gezeigt (die Ausstellung fand in Kooperation mit dem Museum Georg Schäfer in Schweinfurt und dem Kunstmuseum Ahrenshoop statt). Das Potsdam Museum besitzt einen der größten Hagemeister-Bestände: 17 Gemälde, fünf großformatige Pastelle und 76 Zeichnungen.
Nachdem Karl Hagemeister 1891/92 bei Alt-Geltow (heute Geltow) an der Havel ansässig wurde, fertigte er das Gemälde „Verschneiter Birkenwald an einem Bachlauf“. Aufgrund der zweifachen Datierung ist anzunehmen, dass Hagemeister in beiden Jahren (1891 und 1893) an dem Bild arbeitete. Es existiert eine Fotografie von Hagemeisters Schüler Karl Hirzel, sie zeigt Hagemeister an einer Staffelei im Schnee, während er „Verschneiter Birkenwald an einem Bachlauf“ malt. Das Gemälde gilt als Schlüsselbild in Hagemeisters künstlerischer Entwicklung und markiert zudem einen wichtigen Punkt im Leben des Künstlers: den Rückzug Hagemeisters ins Leben auf dem Land. Nachdem Hagemeister das Werk Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen hatte, ging es 1920 in den Besitz einer Brandenburger Privatsammlung über und verblieb dort bis 1980. 2012 wurde das Gemälde versteigert und befand sich danach erneut in Privatbesitz. 2022 wurde es von Ketterer Auktionen in München angeboten und das Potsdam Museum konnte es vom Münchner Auktionshaus erwerben.
Karl Hagemeister war 1848 in Werder (Havel) geboren worden. 1870 begann er ein Studium an der Freien Zeichenschule in Weimar, Studienreisen brachten ihn nach Brüssel, Wien, Dresden und Holland. Er wurde Gründungsmitglied der Berliner Sezession, in der sich ab 1898 Künstler der Hauptstadt zusammenfanden und den Stil des Impressionismus in Deutschland und der Region Berlin-Brandenburg entschieden prägten. Hagemeister stellte gemeinsam mit Künstlerkollegen wie Max Liebermann (1847-1935), Max Slevogt (1868-1932) und Lovis Corinth (1858-1925) aus und stand in regem Austausch mit ihnen.
1891 war Hagemeister nach Alt-Geltow umgezogen. In der Natur Brandenburgs fand er zahlreiche Motive und entwickelte seinen eigenen künstlerischen Stil. Zurückgezogen lebte er viele Jahre in Brandenburg, verzichtete dabei anfangs auf die Einrichtung eines Ateliers und malte stattdessen in der Natur. Er wurde 1914 zum königlich-preußischen Professor der Berliner Akademie der Künste ernannt und verstarb 1933 in seiner Heimstadt Werder (Havel).
Weitere Förderer: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Ernst von Siemens Kunststiftung