Die Büste aus Goldbronze entstand 1904 während des mehrjährigen Frankreichaufenthalts des Künstlers Bernhard Hoetger (1874–1949). Sie markiert den Übergang zu einer neuen Schaffensphase und stellt damit ein Schlüsselwerk in Hoetgers Œuvre dar. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 11.000 Euro.
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Aus kunsthistorischer Sicht kann es für Bernhard Hoetgers „Fécondité“, die für die weitere Entwicklung der modernen Bildhauerei in Deutschland wegweisend war, wohl kaum eine passendere Institution geben als die Museen Böttcherstraße. Ich freue mich sehr, dass das Werk mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder in dem von dem Künstler selbst erbauten Paula Modersohn-Becker Museum nun sein dauerhaftes Zuhause findet.“
Der aus Dortmund stammende Bernhard Hoetger war Meisterschüler an der Düsseldorfer Akademie. Sein Gesamtwerk erstreckt sich über die unterschiedlichsten künstlerischen Disziplinen. Neben der Bildhauerei betätigte er sich auch auf den Gebieten Zeichnung, Malerei, Kunsthandwerk, Grafik und Architektur. Das expressionistische Gebäude des Paula Modersohn-Becker Museums in Bremen, das zu den Museen Böttcherstraße gehört, wurde von ihm entworfen.
Im Jahr 1900 reiste Hoetger zur Pariser Weltausstellung und lebte anschließend, mit Unterbrechungen, rund zehn Jahre in der Stadt, wo er u. a. im Salon d’Automne ausstellte. Die dort entstandenen Skulpturen standen zunächst unter dem Einfluss der impressionistischen Bildhauerei Auguste Rodins und des Jugendstils. 1903/04 verbrachte er einige Zeit in der Bretagne, wo eine Reihe kleinerer, expressiverer Skulpturen entstanden – der Beginn einer neuen Phase in seinem Werk. In diesem Zusammenhang entstand auch die bekannte Büste „Fécondité“ (deutsch: „Fruchtbarkeit“), von der mindestens 27 Abgüsse existieren. Bei der nun erworbenen Skulptur „Fécondité I“ handelt es sich um die erste Fassung des Werks, von der nur zwei Exemplare bekannt sind. Charakteristisch sind die plastisch durchgearbeitete Oberflächenstruktur und die dynamische Haltung der Frauenfigur.
In der Sammlung des Paula Modersohn-Becker Museums befindet sich bereits ein umfassendes Konvolut von Werken Bernhard Hoetgers, der die Malerin Paula Modersohn-Becker während ihrer Parisreise im Jahr 1906 – kurz vor ihrem frühen Tod im darauffolgenden Jahr – kennengelernt hatte und sich später ebenfalls in der Künstlerkolonie Worpswede ansiedelte.
Weitere Förderer: Waldemar Koch Stiftung, private Förderer