Erwerbsförderung

Münchner Stadtmuseum erwirbt Freundschaftsbuch („Album amicorum“) aus dem 17. Jahrhundert

Fürsten und Erzherzöge, Erzbischöfe und Adlige haben sich in dem Freundschaftsbuch („Album amicorum“) eingetragen, das einst dem Adligen Otto von dem Bongart gehörte und das jetzt vom Münchner Stadtmuseum erworben wurde. Es enthält 223 Einträge von Personen, die von dem Bongart unter anderem während seines Studienaufenthaltes in Padua und Siena zwischen 1599 und 1601 getroffen hat. Das Münchner Stadtmuseum stellte das Buch jetzt vor, das in den Bestand der Von Parish Kostümbibliothek übergeht. Diese gehört zu den Sammlungen des Münchner Stadtmuseums. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Erwerb mit 10.418,49 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Das Album Amicorum des Otto von dem Bongart ist von hohem sozial- und kulturgeschichtlichen Wert. Sein Ankauf durch das Münchner Stadtmuseum ist nicht nur ein Gewinn für die Öffentlichkeit, die es bereits digital in der Sammlung Online des Museums findet. Auch die noch junge Forschung zu Freundschaftsbüchern wird davon profitieren, für die die Von Parish Kostümbibliothek im Münchner Stadtmuseum beste Voraussetzungen bietet.“

Sogenannte Stammbücher kamen in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Deutschland in Mode. Die zumeist adligen Studierenden führten sie mit sich und ließen darin hochrangige Personen Einträge vornehmen. Das „Album amicorum“ von Otto von dem Bongart entstand zwischen 1599 und 1633. Es ist nur 15 x 10 Zentimeter groß und enthält 223 Einträge von Vertretern des deutschen Uradels, darunter vielen hochrangigen Würdenträgern des damaligen Heiligen Römischen Reichs. 89 von ihnen hinterließen ihr Familienwappen, eine Zahl, die kaum ein anderes bekanntes Stammbuch dieser Zeit vorweisen kann.

Von besonderem Interesse für die Von Parish Kostümbibliothek sind 27 farbige Illustrationen der Mode und Sitten in Italien, einschließlich Roms und Neapels, die zwischen 1600 und 1601 entstanden. Von dem Bongart hat sie zu großen Teilen vermutlich selbst beauftragt und finanziert, als er in Padua und Siena Recht studierte. Die Miniaturen geben Details wie Stoffmuster, Accessoires und Frisuren wider. Diese Motive sollten damals die „Andersartigkeit“ anderer Kulturkreise dokumentieren.

Die Von Parish Kostümbibliothek verfügt bereits über mehrere Kostümwerke des 16. Jahrhunderts, darunter ein vergleichbares Kostümbuch mit Handzeichnungen vermutlich französischer Herkunft. Sie ist eine der umfassendsten Spezialbibliotheken zur Kostümgeschichte und ihr Bestand ist von internationaler Bedeutung. Ein Digitalisat des Objekts ist bereits in die Sammlung Online des Münchner Stadtmuseums eingestellt und damit frei zugänglich. Es wird überdies in das „Repertorium Alborum Amicorum“ aufgenommen – ein internationales Verzeichnis von Stammbüchern aus 900 Bibliotheken und Archiven in 27 Ländern.

Weitere Förderer: Ernst von Siemens Kunststiftung

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