Liebeserklärung in Öl

Es ist eine gemalte Liebeserklärung an das inmitten sanfter Hügel gebettete Kleve mit seinen reizvollen Blicken über den Flusslauf des Niederrheins: Im Gemälde „Souvenir de Clèves“ („Erinnerung an Kleve“, 1847) setzte der niederländische Romantiker Barend Cornelis Koekkoek (1803–1862) seiner Wahlheimat ein Denkmal im Kleinformat von 30 x 41 cm. Das kostbare Kabinettstück konnte der Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. für das B. C. Koekkoek Haus auf einer Amsterdamer Auktion erwerben – mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kul-turpflege, der Kunststiftung NRW, der Karl und Maria Kisters-Stiftung, einer weiteren Klever Stiftung und privater Spender aus der Bürgerschaft erwerben. Ein eigens angefertigter Prunkrahmen für das Gemälde stiftete die Volksbank Kleverland.

Barend Cornelis Koekkoek, Souvenir de Clèves, 1847, 30,4 × 40,6 cm; B.C. Koekkoek-Haus, Kleve
Barend Cornelis Koekkoek, Souvenir de Clèves, 1847, 30,4 × 40,6 cm; B.C. Koekkoek-Haus, Kleve

B. C. Koekkoek gilt als bedeutendster romantischer Maler der Niederlande. Die atmosphärischen Gemälde des Künstlerstars schmückten schon zu Lebzeiten u. a. die Paläste der niederländischen und preußischen Könige. Mit seinen romantischen Waldansichten und minutiösen Landschaften ließ Koekkoek das Goldene Zeitalter niederländischer Malerei erneut aufblühen. Als Inspirationsquelle für seine Naturbildnisse diente ihm die malerisch gelegene alte Kurstadt Kleve. Hier ließ sich der Künstler zwischen 1842 und 1848 ein Palais mit einer Malschule und einem „Belvedere“ genannten Atelierturm errichten. Gekrönt von einer Statue der Minerva – der Göttin der Künste –, erscheint seine herrschaftliche Residenz als Teil der Stadtsilhouette prominent im Zentrum des erworbenen Gemäldes. Mehr Traumbild als ein präzises Porträt, imaginierte Koekkoek in seinem „Souvenir“ das Städtchen als Vision im zarten Morgendunst: Auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Ruhmes inszenierte der Maler mit feiner Pinselführung ein Klever Capriccio in kunstvoller Staffelung von Feldweg, Gebüsch, silbrig glänzendem Fluss, Dächern und hoch thronender Schwanenburg in einem eindrücklichen Spiel von Licht und Schatten.

Das B. C. Koekkoek-Haus – Spezialmuseum zur niederländischen Landschaftsmalerei der Romantik und speziell der „Klever Romantik“ – verkörpert als rares Beispiel eines Künstlerhauses des 19. Jahrhunderts die Verzahnung niederländischer und deutscher Kultur. Die Sammlung des Museums, das sich dem Werk seines einstigen Erbauers, dessen Familie und Zeitgenossen widmet, wird durch das erworbene Gemälde um ein Zeugnis für das Wirken Koekkoeks in Kleve aufs Schönste ergänzt.