Das Kunstmuseum Schwaan hat ein großformatiges Ölgemälde aus der Werkreihe „Laternenkinder“ von Rudolf Bartels (1872–1943) erworben. Der aus Schwaan stammende Künstler gilt als einer der bedeutendsten Maler Mecklenburgs des frühen 20. Jahrhundert. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 8.000 Euro.
Dazu Dr. Christine Regus, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder: „Der Ankauf dieses Gemäldes von Rudolf Bartels bereichert nicht nur die Sammlung des Kunstmuseums Schwaan, sondern unterstreicht auch die zentrale Rolle der Künstlerkolonie Schwaan für die Malerei des Spätimpressionismus und der frühen Klassischen Moderne in Deutschland. Es ist mir daher eine große Freude, dass dieses Werk eines der herausragenden Künstler Mecklenburg-Vorpommerns an seinen Entstehungsort zurückgekehrt ist.“
Vom Naturalismus und Impressionismus beeinflusst, entwickelte Rudolf Bartels schon früh einen eigenständigen, expressiven Stil mit leuchtenden Farben und flächiger Malweise. Der Sohn einer Schwaaner Töpferfamilie begann seine Laufbahn als Dekorationsmaler und arbeitete in verschiedenen deutschen Städten. Im Jahr 1900 führte ihn seine Wanderschaft schließlich nach Weimar an die Großherzogliche Sächsische Kunstschule, wo er bei Theodor Hagen (1842–1919) die Freilichtmalerei zu schätzen lernte. Auch mit den Impressionisten der Künstlerkolonie Schwaan, die sich 1890 um den Landschaftsmaler Franz Bunke (1857–1939) gebildet hatte, stand Bartels im regen Austausch und stellte bereits 1904 gemeinsam im nahegelegenen Rostock aus. Während zur NS-Zeit Teile seines Schaffens als „entartet“ diffamiert wurden, gilt Bartels heute als einer der Wegbereiter der Klassischen Moderne in Deutschland.
Bartels schätzte insbesondere das Motiv des Laternenumzugs, da es sich besonders gut zum Experimentieren mit Lichteffekten eignete, und widmete diesem Thema eine ganze Werkreihe. Das um 1938 entstandene Werk ist vermutlich das letzte aus dieser Reihe. Das Gemälde zeigt eine Gruppe von Kindern mit leuchtenden Lampions bei einem Sankt-Martins-Umzug, wobei es sich durch markante Farbkontraste auszeichnet: Einerseits die abgestufte grau-blau-violette Farbigkeit einer trüben Novemberdämmerung, anderseits die bunten Muster der leuchtenden Lampions. Das Haus im abstrakt gestalteten Hintergrund befindet sich noch heute in der Nähe des Schwaaner Bahnhofs. Das Gemälde war bis zum Erwerb durch das Kunstmuseum Schwaan im Privatbesitz der Familie des ursprünglichen Auftraggebers. Durch den Ankauf können nun im Kunstmuseum neben den beiden bereits ausgestellten Dauerleihgaben insgesamt drei Gemälde aus Rudolf Bartels zentraler Werkreihe „Laternenkinder“ präsentiert werden.
Weitere Förderer: Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bund- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Stadt Schwaan, OSPA-Stiftung