Königsschlösser und Fabriken – Ludwig II. und die Architektur
Vom Märchenschloss bis zum Fabrikbau, vom Gotteshaus bis zum Musentempel: Die große Sonderausstellung des Architekturmuseums der Technischen Universität München zeigt die beeindruckende Bandbreite der Bautätigkeit unter der Ägide des Hochschulgründers Ludwig II. von Bayern (1864–1886). Die Bauten der Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee trugen die visionäre Architekturauffassung des Bayerischen Königs über die Grenzen seines Reiches in die Welt. Wenn auch weniger bekannt, so sind doch viele weitere öffentliche und private Bauten, die während der Regentschaft Ludwig II. entstanden, heute nicht weniger präsent. Ihr aktuelles Erscheinungsbild hielt die Fotografin Ulrike Myrzik des Münchner Künstlerduos Myrzik und Jarisch eigens für die Ausstellung fest. Vor allem aber erwartet die Besucherinnen und Besucher eine Fülle an überwiegend originalen Zeichnungen, Plänen, Fotografien und Modellen von über 25 nationalen und internationalen Leihgebern. Auch selten Gezeigtes ist darunter, wie etwa Entwürfe zu den Königsschlössern.
Lange überstrahlten die Schlösser andere Bauten der Zeit. Die von Katrin Bäumler kuratierte Ausstellung rückt sie nun ins Zentrum und fragt: War Ludwig II. wirklich nur ein „Märchenkönig“, desinteressiert an den technischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Problemen seiner Zeit? Jüngste Forschungen beschreiben beispielsweise, dass die begeisterte Rezeption der Weltausstellungen in der architektonischen Gestaltung der Schlösser Ludwigs II. eine Schlüsselrolle spielte. Auch die Gründung der Technischen Universität als Polytechnische Hochschule 1868 und sogar der Grundstock der eigenen Museumsammlung – die ausgestellten Zeichnungen Gottfried Sempers für das von Ludwig II. für München projektierte Richard-Wagner-Festspielhaus – gehen auf den bayerischen Regenten zurück.
Förderer dieser Ausstellung: Kulturstiftung der Länder, PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne, Förderverein des Architekturmuseums der TU München, Baywobau, Büschl Unternehmensgruppe, Jobst Kayser-Eichberg, Bayerische Architektenkammer