Das Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen erwirbt die umfangreiche Sammlung Westerwälder Steinzeugkeramiken des Kunsthistoriker-Ehepaares Dry-von Zezschwitz. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf mit 28.000 Euro.
Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Mit der Sammlung Dry-von Zezschwitz erwirbt das Keramikmuseum Westerwald ein Konvolut, das beispielhaft für die durch die Jugendstil-Bewegung vollzogenen Schritte zur modernen Gestaltung steht und zugleich untrennbar mit der Region und ihrer Kunstgewerbetradition verbunden ist. Mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der Sammlung durch ihre Vorbesitzerin wurde zudem ein Grundstein für die zukünftige Entwicklung des Museums als Zentrum der Keramikforschung gelegt.“
Die Region in und um Höhr-Grenzhausen in Rheinland-Pfalz kann auf eine lange Töpfertradition zurückblicken, die 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde. Das 1976 gegründete Keramikmuseum Westerwald hat sich insbesondere auf die Geschichte und Herstellungsweisen der lokalen Tonproduktion in der Kulturlandschaft des „Kannenbäckerlandes“ spezialisiert.
Die Sammlung von Dr. Beate Dry-von Zezschwitz und Graham Dry umfasst rund 1.300 Objekte aus der Zeit des Jugendstils, die Beate Dry-von Zezschwitz seit den 1970er Jahren auf Flohmärkten, bei Trödlern und im Antiquitätenhandel erworben hat; lediglich zwei Stücke stammen aus Privatbesitz. Darunter finden sich Arbeiten bekannter Designer aus der Epoche des Jugendstils (ca. 1890–1910) wie Henry van de Velde, Peter Behrens, Albin Müller, Paul Wynand, Richard Riemerschmid, Hans Wewerka oder Erica von Scheel.
Die Kunsthistorikerin Beate Dry-von Zezschwitz promovierte 1993 zum Westerwälder Steinzeug des Jugendstils und stützte sich dabei auf die eigene Sammlung, die Objekte aus jeder während dieser Zeit aktiven Werkstatt enthält. Die Publikation ist bis heute ein Standardwerk zu dem Thema.
Weitere Förderer: Ernst von Siemens Kunststiftung, Gesellschaft der Keramikfreunde und der Museen im Westerwald