Gotik – Der Paderborner Dom und die Bauskulptur des 13. Jahrhunderts in Europa

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In sechs Einheiten zeigt die Ausstellung, welchen innovativen Charakter und länderübergreifenden Einfluss die gotische Kunst und Kultur Frankreichs hatte. Von Reims über Paderborn bis nach Riga interessierte man sich für die neuartigen Techniken, Materialien und Werkzeuge, die ihren Ursprung in Frankreich hatten. Mit digitalen Angeboten wie 3D-Modellen und interaktiven Animationen bekommen die Besuchenden nun Einblicke in die Anfänge des Bauprozesses, die die Illumination des „Turmbau zu Babel“ deutlich macht: Neue Werkzeuge, Materialien und Methoden fanden ihren Einsatz beispielsweise beim Bau des Paderborner Doms. An der neuartigen Formsprache der Architektur orientierte sich wiederum die Goldschmiedekunst. Als Vorlage für die sogenannte Architecture en miniature dienten die besonders detailgetreuen Planzeichnungen – die ältesten erhaltenen, die „Reimser Palimpseste“, präsentiert die Paderborner Ausstellung ebenso wie den vergoldeten Deckel eines Buchkastens aus St. Blasien, der stellvertretend für das Kunsthandwerk der Goldschmiede steht. Aber auch in skulpturalen Exponaten wie dem „Kopf mit der Binde“ des Naumburger Meisters oder dem „Grinsenden Teufel“ aus dem Mainzer Dom werden die Ideen und Innovationen der Gotik-Epoche deutlich. Im Rahmen einer neu entstehenden Frömmigkeit bekamen die Skulpturen erstmals durch ausgeprägte Mimik und Gestik emotionale Züge, die Mitgefühl bei den Gläubigen erwecken sollten.

Passend zum 950-jährigen Jubiläum des Neubaus der Paderborner Bischofskirche und zum „Europäischen Kulturerbejahr 2018“ beleuchtet das Diözesanmuseum mit der Gotik-Ausstellung die ereignisreiche Zeit des 13. Jahrhunderts und legt den Fokus auf den lokalen Bezug zur Stadt Paderborn. Vertreten wird diese mit dem Schlussstein der einflussreichen Familie Bernhards II. zur Lippe und dem erstmals für die Ausstellung rekonstruierten Lettner des Doms, dessen Sicherung und Restaurierung von der Kulturstiftung der Länder im Rahmen der Initiative „Kunst auf Lager“gefördert wurde.