Novalis‘ Taufhäubchen
Es ist eines der beliebtesten Ausstellungsstücke im Novalis-Museum auf Schloss Oberwiederstedt: das Taufhäubchen des frühromantischen Dichters Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (1772–1801), besser bekannt als Novalis. In dem kleinen Renaissanceschloss im Harz im ehemaligen Kurfürstentum Sachsen, wo sich heute die Forschungsstätte für Frühromantik und der Sitz der Internationalen Novalis-Gesellschaft befinden, wurde der Dichter im Mai 1772 geboren. Durch den Ankauf mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und des Landes Sachsen-Anhalt sind nun das umfangreiche Archiv der Familie von Hardenberg, den Nachkommen des Dichters Novalis und damit auch dauerhaft das Taufhäubchen des weltberühmten Schriftstellers gesichert.
Die Novalis-Stiftung erhält damit die Obhut über die noch erhaltenen Archivalien des Familien- und Gutsarchivs der Freiherren von Hardenberg mit einigen kostbaren Autographen von Novalis – wie zum Beispiel Briefen, einem Gedichtentwurf und zwei Schulheften des Dichters – sowie mit umfangreichen Korrespondenzen der Eltern und Geschwister von Novalis, dichterischen Zeugnissen der Brüder Karl und Anton sowie Dokumenten zur Gutsgeschichte seit dem frühen 18. Jahrhundert von hoher regionalgeschichtlicher Bedeutung. Aufschlussreich für die Erforschung des historischen Umfelds von Novalis, vermittelt das nun erworbene Archiv auch einen detaillierten Blick auf die adelige Lebenswelt der vergangenen Jahrhunderte am Beispiel der Familie von Hardenberg.
Novalis zählt zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Frühromantik. Im Alter von 28 Jahren an Schwindsucht verstorben, blieben ihm nur wenige Jahre für sein dichterisches Werk. Von Hauslehrern umfassend unterrichtet, begann er früh zu schreiben: Er hinterließ ein vielseitiges Werk – neben Dichtungen (Geistliche Lieder, Hymnen an die Nacht) verfasste Novalis auch eine erstaunliche Fülle an essayistischen Texten zu Geschichte und Politik, Philosophie, Religion, Ästhetik und Naturwissenschaft. Im Kern seines literarischen Schaffens strebte er nach einer „Romantisierung der Welt“ und einer Verbindung von Poesie und Philosophie.