„Tafelzauber – Gesellschaftlicher Aufstieg und bürgerliche Esskultur im 18. Jahrhundert“ heißt die Ausstellung, die am 18. Oktober im Hetjens – Deutsches Keramikmuseum in Düsseldorf eröffnet wird. Die Kulturstiftung der Länder fördert die Ausstellung mit 25.000 Euro.
Welche Speisen und Getränke repräsentierten im 18. Jahrhundert den bürgerlichen Aufstieg? Wie kamen Gefäße und Speisen aus anderen Erdteilen in die einzelnen deutschen Herzog- und Fürstentümer? – Auf diese und weitere Fragen hin untersucht die Ausstellung die Porzellan- und Fayence-Sammlung des Museums und stellt Zeugnisse der Esskultur bürgerlichen Aufstiegs und hauseigene Objekten aus adeligem Besitz nebeneinander. Im 18. Jahrhundert begannen Emporkömmlinge aus dem Bürgertum, sogenannte Parvenüs, höfische Gebräuche zu imitieren. Tee, Kaffee und Kakao aus Übersee wurden im Rheinland über Händler vertrieben. Es entstanden neue Gefäßformen, über die die im Hetjens-Museum bewahrten Porzellan- und Fayenceobjekte Auskunft geben. Die Ausstellung setzt die großbürgerliche Speisekultur auch in Bezug zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum Kolonialismus.
Die Ausstellung ist ein Ergebnis des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekts „PARVENUE. Bürgerlicher Aufstieg im Spiegel der Objektkultur im 18. Jahrhundert“, an dem neben dem Hetjens-Museum auch das Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, das Fresenius Institut Berlin, das Deutsche Textilmuseum Krefeld sowie das Museum Burg Linn beteiligt sind. Das interdisziplinäre Projekt PARVENUE schließt eine Lücke in der Forschung zum Aufstieg des Bürgertums im 18. Jahrhundert, indem es kunst- und sozialgeschichtliche Perspektiven zusammenbringt und dabei das Augenmerk auf die identitätsstiftende und geschmacksbildende Rolle von Objekten und Gebrauchsgegenständen und deren gesellschaftliche Bedeutung legt. Die in diesem Zusammenhang entwickelten Fragestellungen erlauben es, die Sammlung des Deutschen Keramikmuseum Hetjens in einem neuen Kontext einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und ihren Bezug zur Konsumkultur der Gegenwart herzustellen.
„Tafelzauber“ ist eine von drei Teilausstellungen, die aus der Forschungsphase des Projekts PARVENUE hervorgegangen sind. Die Ausstellung „Prestigesache – Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert“ ist ab November 2023 im Deutschen Textilmuseum in Krefeld zu sehen, „Krefeld und seine Parvenüs – eine Stadt erfindet sich neu“ wird ebenfalls ab November im Museum Burg Linn gezeigt. Die Ausstellungen werden von der Kulturstiftung der Länder jeweils mit 25.000 Euro gefördert.
Weitere Förderer: Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post e.V., Freundeskreis des Hetjens – Deutsches Keramikmuseum
Tafelzauber – Gesellschaftlicher Aufstieg und bürgerliche Esskultur im 18. Jahrhundert
19. Oktober 2023 – 28. Januar 2024
Hetjens – Deutsches Keramikmuseum
Schulstraße 4, 40213 Düsseldorf
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11–17 Uhr, Mittwoch 11–21 Uhr
weitere Informationen: https://www.duesseldorf.de/hetjens