Verlagsarchiv an Literaturarchiv

Ein bedeutendes Verlagsarchiv für Belletristik und Sachbuch gelangt ins Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA): Mit dem Archiv der Deutschen Verlags-Anstalt (DVA) erhält das DLA dessen umfangreiche Autoren­korrespondenzen und Manuskripte aus der Zeit von 1879 bis 1995 von deutsch­sprachigen Schriftstellern wie Paul Celan und Gottfried Benn, aber auch von Poli­ti­kern wie Theodor Heuss und Konrad Adenauer, weiterhin die Kunst- und Porträt­sammlung der DVA mit Originalgraphiken, Stichen, Verlagsplakaten, Porträtfotos berühmter Verlags­autoren, Lithographien und Originalillustrationen sowie 22.000 Bände der Archiv­bibliothek von 1831 bis zum Jahr 1995 mit zahlreichen biblio­philen Kost­barkeiten. Der Ankauf aus dem Besitz der FAZIT-Stiftung (FAZ-Gruppe), bei der das Archiv nach dem Verkauf der DVA an Random House im Jahr 2005 verblieb, gelang mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Robert Bosch Stiftung.

Unter den 500 Archivkästen finden sich zusätzlich auch Dokumente und Bücher der historischen Bestände der Verlage Engelhorn und Hallberger, die bereits vor Gründung der DVA im Jahr 1881 existierten. Wurden Teile des Archivs von vor 1945 im Zweiten Weltkrieg zerstört, sind die Bestände ab 1945 lückenlos. Sie ergän­zen mit den umfangreichen Korrespondenzen von u. a. Julius Bab, Gottfried Benn, Johannes Bobrowski, Paul Celan, Erich Fromm, Theodor Heuss, Sarah Kirsch, Christoph Meckel, Marcel Reich-Ranicki, Nelly Sachs und W. E. Süskind, aber auch mit einzelnen Autographen von beispielsweise Theodor Fontane und Emile Zola nicht nur hervorragend die in Marbach bereits vorhandenen Verlagsarchive von Cotta, S. Fischer, Piper, Luchterhand, Suhr­kamp/Insel u. a., sondern auch die dort bereits verwahrten Nachlässe zahlreicher Schriftsteller.

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach ermöglicht mit seiner wissenschaftlichen Kompetenz und mit seiner professionellen Infrastruktur nun bestens die Erschlie­ßung dieses herausragenden Verlagsarchivs. Die Erwerbung für Marbach garantiert, dass das wertvolle Archiv in seiner Geschlossenheit bewahrt bleibt und der Öffent­lichkeit zugänglich sein wird. Auch die Beziehung des Verlags zu Stutt­gart mit sei­ner regionalen Wirtschafts- und Geistesgeschichte wird mit dem neuen Marbacher Standort erhalten.