MitbeStimmungsorte
Mit dem Projekt „MitbeStimmungsorte“ wurden 22 ausgewählte Museen aus allen 16 Bundesländern mit Werkstätten und Beratungsangeboten bei ihren Transformationsprozessen hin zu mehr Diversität und Partizipation unterstützt.
Das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst, das im Sommer 2017 aus den zwei Kunstmuseen in Frankfurt (Oder) und Cottbus hervorgegangen ist, unterhält seither insgesamt drei Ausstellungshäuser in den beiden Städten. Die Sammlung, die seit den frühen 1960er Jahren konsequent auf Kunst aus der DDR, Ostdeutschland und kritische, internationale Gegenwartsreflexion ausgerichtet ist, ist die weltweit umfang- und facettenreichste Sammlung dieser Art. Sie enthält ca. 42.000 Werke von 1900 bis heute. Eine solide kunsthistorische Referenz der Moderne bildet die Kunst des frühen 20. Jahrhunderts (ca. 10 %). Zeitgenössische Positionen (ca. 15 %) machen Traditionslinien der (Ost-)Moderne sichtbar und vergegenwärtigen die Relevanz des historischen Bestandes, indem sie Bezüge zum internationalen Kanon herstellen oder diesen kritisch hinterfragen. Die Ausstellungen ebenso wie die Veranstaltungen, Vermittlung und Bildung zielen darauf ab, die Sammlung als identitätsstiftende Ressource zu historisieren und zu kontextualisieren.
Hören Sie Christine Rahn zum MitbeStimmungsorte-Projekt des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst.
Vorhaben
Das besondere Interesse gilt partizipativen Formaten und Beteiligungsprozessen, um unterrepräsentierte Zielgruppen und Communities (vor allem Jugendliche und junge Erwachsene) einzubeziehen und neue Kooperationen in Interaktion mit den heterogenen Stadtgesellschaften zu etablieren. Eigens hierfür wurde ein ART CLUB ins Leben gerufen, um gezielt der Nachwuchsgeneration eine offene Plattform für eigene Projekte zu geben. Im Fokus des Austauschs stehen Methoden für eine themenbasierte und ko-kreative Vermittlungspraxis.
Erkenntnisse
„Gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation voranzubringen ist eine zentrale, abteilungsübergreifende Querschnittsaufgabe, die langfristige Strategien und sukzessive Transformationsschritte erfordert, um die Zukunftsfähigkeit von Museen zu sichern. Dies betrifft nicht nur das Selbstverständnis und die Programmatik, sondern auch die Gestaltung der Museumsräumlichkeiten und externer Handlungsräume. Die Einblicke in exemplarische diversitätsorientierte Museumspraktiken und theoretische Debatten veranschaulichten die vielfältigen Chancen und Herausforderungen, die die komplexen Öffnungsprozesse begleiten. Die konkreten Handlungsspielräume fußen auch auf den spezifischen Museumsprofilen, Schaffenskontexten und Ressourcen, die sich bei den einzelnen Institutionen unterscheiden. Die praxisorientierten Impulse aus den co-creation labs / action spaces im Sinne von learning by doing und doing together sowie die Handlungsempfehlungen aus der Beratung fließen bereits in unsere Museumsarbeit ein.“
Zukunftsperspektive
Um Beteiligungsprozesse gezielt zu stärken, wurde zum Jahresbeginn eine Position für Outreach eingerichtet, die langfristig erhalten bleiben soll. Gemeinsam mit der Kunstvermittlung, den Abteilungen der Kustodie und Öffentlichkeitsarbeit wird aktuell eine umfassende Strategie entwickelt, um zum einen die Angebote und die Kommunikation weiterzuentwickeln und zum anderen die interne Zusammenarbeit zu vertiefen. Dafür sucht das Museum den Austausch mit den Stadtgesellschaften, (potenziellen) Partner:innen und unterrepräsentierten Zielgruppen und plant eine Nicht-Besucher:innen-Studie. Als neue Plattform für die Nachwuchsgeneration wurde ein ART CLUB am Museum initiiert.
Gerade eine Stärkung der Schlüsselpositionen, Ausstattung und Förderung ist essentiell, um Vorhaben umsetzen und Öffnungsprozesse verstetigen zu können. Reflexion, Austausch und Interaktion bilden dabei Kernaufgaben, die mit einem Mehraufwand an Ressourcen und Kapazitäten aller Beteiligten verbunden sind.
Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst
Am Amtsteich 15
03046 Cottbus
Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße 11
15230 Frankfurt (Oder)