Erwerbungsförderung

13 Werke von Julius Bissier kommen nach Freiburg

Die Städtischen Museen Freiburg erwerben für das Museum für Neue Kunst (MNK) ein Konvolut aus 13 Werken des Malers Julius Bissier (1893-1965) aus den Jahren 1935 bis 1965. Bissier prägte die Entwicklung der Abstraktion in Deutschland von 1935 bis 1965 maßgeblich. Die Kulturstiftung der Länder fördert den Ankauf von drei Werken aus diesem Konvolut mit 65.000 Euro.

Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Mit dem Ankauf der Werke von Julius Bissier erfahren wir viel über dessen spätere Schaffensjahre. Bissier wurde schon zu Lebzeiten internationale Anerkennung zuteil. Er lebte lange in Freiburg, das Museum für Neue Kunst in Freiburg hat ihm bereits einen Sammlungsschwerpunkt und zeitweise einen eigenen Raum in der Dauerausstellung gewidmet. Deswegen haben wir diese Erwerbung sehr gern gefördert.“

Julius Bissier steht für eine ganze Generation von Künstlerinnen und Künstlern in Deutschland, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Entwicklung von der gegenständlichen Kunst hin zur abstrakten Kunst durchliefen. Das erworbene Konvolut zeugt von Bissiers intensiver Auseinandersetzung mit dem außereuropäischen, insbesondere ostasiatischen Kunstschaffen und seinem Bestreben, mithilfe der Abstraktion eine religionsübergreifende Spiritualität ausdrücken zu wollen.

Internationale Bekanntheit wurde Bissier erst spät zuteil. Nach seiner ersten großen Retrospektiv-Ausstellung 1958 in der Kestner-Gesellschaft Hannover, die danach noch in anderen deutschen Museen gezeigt wurde, stellte er auf der 29. (1958) und 30. Biennale (1960) in Venedig sowie der documenta II (1959) und der documenta III (1964) aus.

Aus dem Konvolut fördert die Kulturstiftung der Länder den Ankauf der folgenden drei Werke:

Juli 55, 1955, Tusche auf Ingres
14.2.65 I, 1965, Tusche auf Ingres
14.XI.56 / 24.XII.56, 1956, Eiöltempera auf Leinen

Die zwei Tuschen („Juli 55“ und „14.2.65“) und eine Eiöltempera („14.XI.56 / 24.XII.56“) stammen aus den späteren Schaffensjahren Bissiers. Die Tuschemalerei hatte bei ihm einen besonderen Stellenwert, die beiden nun erworbenen Tuschen fertigte er im Abstand von zehn Jahren. In der Tusche „Juli 55“ finden sich gestische Bewegungen, die spätere Tusche entstand nur wenige Monate vor Bissiers Tod und gilt als eine seiner gelungensten Tuschen. Die spätere Tusche zeigt im Vergleich zu früheren Tuschen freiere und dynamischere Bewegungen analog der ostasiatischen Kalligraphie. Bissier versuchte zudem die Reduktion auf Schwarzweiß in den Tuschen mit Farbe zu überwinden, mit dem Material der Eiöltempera (eine Tempera-Farbe, in der die Farbpigmente mit Eigelb gebunden sind) gelang ihm dies in den 1950er Jahren.

1893 wurde Julius Bissier in Freiburg im Breisgau geboren, er verstarb 1965 in Ascona. Die Städtischen Museen Freiburg erwerben die 13 Werke aus dem Nachlass Julius Bissiers im Archivio Bissier, Ascona. Das Museum für Neue Kunst besitzt mehr als 80 Werke Bissiers, die über Jahrzehnte hinweg zusammengetragen wurden. Zusammen dokumentieren die Werke Bissiers in Freiburg umfassend das Leben und Schaffen des Künstlers. Mehr als die Hälfte der Werke der Sammlung stammt aus dem Frühwerk des Künstlers – die gegenständliche Kunst – das vornehmlich in Freiburg entstand. Das Konvolut ergänzt die Sammlung des Museums für Neue Kunst nun um wichtige Werke, die nach Mitte der 1930er Jahre entstanden sind.

Das Konvolut gewährt Einblicke in Bissiers Auseinandersetzung mit nichtwestlichen kulturellen Kontexten und antiken Symbolsprachen. Im Zusammenspiel mit den bereits im Museum für Neue Kunst befindlichen Werken wird dieser Aspekt jetzt besonders herausgestellt, und es ergibt sich nun ein umfassender Eindruck von Bissiers künstlerischer Entwicklung während und nach der Zeit des Nationalsozialismus.

Weitere Förderer: Stadt Freiburg, Ernst von Siemens Kunststiftung

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