Aristide Maillol, Jeune fille debout, 1902
Karl Ernst und Gertrud Osthaus gehörten zu dem kleinen Kreis der frühen Sammler von Werken Aristide Maillols. In der Pariser Galerie Vollard hatte das Ehepaar eine Skulptur des Künstlers entdeckt, und nach dem ersten Kontakt unterstützten die Sammler den Bildhauer immer wieder durch Ankäufe oder die Vermittlung von Ausstellungen. Die kostbare Holzfigurine „Jeune fille debout“ erwarben die Osthaus’ spätestens 1904. Sie gehört zu den wenigen erhaltenen Holzbildwerken des Künstlers, der sich schon bald der monumentalen Stein- und Bronzefigur zuwendete. Ihre Bedeutung für die Sammlung des Museum Folkwang liegt nicht allein in der künstlerischen Qualität und der Rarität der Figur; ihre lückenlose Provenienz aus der Sammlung Osthaus verknüpft die „Jeune fille debout“ zudem untrennbar mit der Geschichte des Hauses und seiner Sammeltätigkeit sowie der privaten Sammlung des Ehepaars Osthaus. Die Skulptur bereichert nun den Bestand des Museums an bildhauerischen Werken des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts.