Dazu Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder: „Wir freuen uns, dass mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder zwei Ölskizzen von Carl Blechen nach Plünderung wieder in die Akademie der Künste zurückkehren. Die Akademie schließt damit eine weitere Lücke ihrer Nachkriegsverluste. Blechen war als Student und Professor viele Jahre eng mit der Akademie verbunden. Heute besitzt die Akademie eine weltweit bedeutende Sammlung von Werken Blechens, die in ihrem Umfang und ihrer Qualität einzigartig ist. Die nun erworbenen Skizzen werden in der Akademie in ein bereits umfangreiches Konvolut von Ölskizzen eingegliedert und können dort bestmöglich erforscht und aufbewahrt werden.“
Die Ölskizzen auf Papier „Mühlental bei Amalfi“ (16 × 10 cm) und „Tiberiusfelsen auf Capri“ (20 × 29,2 cm) fertigte Carl Blechen 1829 auf einer Italienreise. Diese Reise gehört zu den produktivsten Lebensphasen Blechens. Seine Skizzen gewähren Einblicke in den Werkprozess des Künstlers und dokumentieren künstlerische Erfahrungen, die er auf der Reise machte. Carl Blechen gilt als einer der bedeutendsten Künstler, die der Romantik eine andere Richtung gaben. Charakteristisch für Blechen ist die Widergabe des unmittelbaren Natureindrucks. Seine Ölskizzen zeugen von dieser Malweise. Auf Grundlage der Ölskizze „Mühlental bei Amalfi“ schuf Blechen zwei Jahre später (1831) ein repräsentatives Gemälde, welches heute in Leipzig ausgestellt ist.
Nachdem Blechen die Ölskizzen geschaffen hatte, verwahrte er sie von 1829 bis 1840 in seinem Atelier in Berlin. Die Preußische Akademie der Künste erhielt sie 1841 von Blechens Witwe. Bis 1943 befanden sich die Werke im Besitz der Preußischen Akademie. 1943 wurden sie in die neue Reichsmünze in Berlin ausgelagert und von dort zu einem unbekannten Zeitpunkt entwendet, danach gelangten sie vermutlich auf den Schwarzmarkt. Ende der 1940er Jahre befanden sich die Ölskizzen Blechens in Privatbesitz, die Akademie der Künste hat sie nun aus diesem Privatbesitz erworben. In der Ausstellung „Spurensicherung. Die Geschichte(n) hinter den Werken“ wurden die Skizzen nun erstmals wieder der Öffentlichkeit präsentiert.
Weitere Förderer: Ernst von Siemens Kunststiftung