Bücher in Bildern und Bilder in Büchern

Liebe Leserin, lieber Leser,

oft sind es die ersten gemalten oder gezeichneten Bilder, die uns vor Augen kommen, und oft bleiben sie uns darum ein Leben lang im Gedächtnis: Bilder in Büchern. Lange bevor wir selber lesen können, haben wir die Bilder in Büchern gesehen, aus denen wir vorgelesen bekamen oder mit denen wir Lesen gelernt haben. Und da die populären Kinder- und Jugendbücher jeder Epoche große Verbreitung hatten, bilden ihre Illustrationen einen kulturellen Gedächtnisort der jeweiligen Generation. Von den vielgedruckten patriotischen Kinderbüchern der Kaiserzeit und Weimarer Republik, die den Älteren noch lebhaft in Erinnerung sind, über die unnachahmlichen Zeichnungen Otto Ubbelohdes für „Grimms Märchen“ bis hin zu Maurice Sendaks „Wo die wilden Kerle wohnen“ und schlussendlich „Harry Potter“ – kaum ein Jahrzehnt der vergangenen einhundert Jahre hat sich nicht in einem Stil, einem Buch, einer Bilderwelt wiedergefunden, die national wie international verbindend sein und werden konnte.

Auch die Kulturstiftung der Länder will diese wertvollen Zeugnisse der Buchkunst bewahren. Zwei wichtige Erwerbungen für deutsche Museen – gemeinsam mit einer dritten, noch im Werden begriffenen – sind für uns Anlass, diese Ausgabe von Arsprototo dem Thema Illustrationen zu widmen. Denn mit den Nachlässen von Herbert Holzing und F. K. Waechter sind die Lebenswerke zweier großer Illustratoren für die Öffentlichkeit gesichert worden. Und mit der privaten Bilderbuchsammlung Heller, um die das Bilderbuchmuseum Troisdorf sich derzeit bemüht, soll eine der umfangreichsten Kollektionen europäischer Buchkunst in ein deutsches Museum gelangen.

Mit dem Sommerheft von Arsprototo erscheint das Magazin in neuem Gewand. Nachdem die Kulturstiftung der Länder zum Jubiläum ihres zwanzigjährigen Bestehens ihr Erscheinungsbild neu gestaltet und ihren Internetauftritt von Grund auf überarbeitet und erweitert hat, möchten wir Sie in Zukunft auch mit einem neuen und umfangreicheren Arsprototo über unser Wirken informieren – und wie immer um Ihre Unterstützung bitten.

Nur ein geringer Teil unserer Leserinnen und Leser konnte in der Vergangenheit auch den jährlich in Buchform erscheinenden Tätigkeitsbericht der Kulturstiftung der Länder erhalten. Und so haben wir uns entschieden, neben unserer Publikationsreihe Patrimonia  und der Homepage www.kulturstiftung.de in Zukunft Arsprototo zum maßgeblichen Forum für unsere Förderungen, Themen und Spendenaufrufe zu machen – und unseren Tätigkeitsbericht auf diese Weise in einem neuen, noch stärker den geglückten Erwerbungen deutscher Museen, Bibliotheken und Archive gewidmeten Magazin aufgehen zu lassen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine schöne Sommerzeit und empfehle in diesem Heft besonders Robert von Lucius’ Gang durch die Hansestadt Bremen, das Land, das wir in diesem Heft porträtieren möchten.

Ihre Isabel Pfeiffer-Poensgen