„Perfekt? Zur Qualität kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche

Was ist eigentlich „gute“ kulturelle Bildung? Welche Voraussetzungen sind erforderlich, um Kinder und Jugendliche durch Kunst und Kultur so zu inspirieren, dass die Begeisterung dafür ein Leben lang hält? Wie kann man die Qualität der Bildungsangebote messen? Wie viel Evaluation ist sinnvoll und wie tragen die Ergebnisse konkret zur Verbesserung von kultureller Bildung bei? Die Notwendigkeit kultureller Bildung wird heute nicht mehr in Frage gestellt. Vielerorts gibt es mittlerweile hervorragende Angebote für Kinder und Jugendliche. Jedoch darf die dynamische Entwicklung der letzten Jahre nicht vergessen lassen, dass kulturelle Bildungsangebote längst noch nicht flächendeckend existieren und zudem nicht alles „gut“ oder „perfekt“ ist, nur weil es kulturelle Bildung heißt. Der sechste Kinder zum Olymp!-Kongress stellt daher die Frage nach der Qualität kultureller Bildung: Wann und wie ist sie besonders wirksam? Wie kann kulturelle Teilhabe ermöglicht werden und wie kann sie Räume für Kreativität und künstlerisches Engagement öffnen?

Der Kongress bietet eine Plattform für den methodisch-inhaltlichen Austausch und liefert Anregungen für die eigene Praxis. Er wendet sich an Vertreter aus Schulen und Kindergärten, von Ländern und Kommunen, an Künstler, Kultureinrichtungen und Institutionen kultureller Bildung sowie an künstlerische Hochschulen.

Eröffnet wird die zweitägige Konferenz am 13. Juni im Schauspiel Hannover mit dem autobiographischen Vortrag „Ich, Kultur, Kultur-Ich“ des Autors Feridun Zaimoglu. Im anschließenden Streitgespräch diskutiert Zaimoglu zusammen mit dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, dem Direktor der Akademie Remscheid, Prof. Dr. Max Fuchs, und der Intendantin der KunstFestSpiele Herrenhausen, Dr. Elisabeth Schweeger, die Frage: „Wer bestimmt, was Qualität ist?“.

Die beteiligten Veranstaltungspartner, u.a. auch Niedersachsens Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Dr. Gabriele Heinen-Kljajić, beziehen auf dem Eröffnungspodium um 11:30 Uhr Position zum Thema „Qualität entdecken und fördern“ (Teilnehmer siehe Programm). Das Podium fungiert in diesem Jahr gleichzeitig als Pressekonferenz. Anschließend können Pressevertreter ihre Fragen an die Veranstalter richten.

Das Fachpublikum erwartet ein umfangreiches Tagungsprogramm und die Möglichkeit, sich mit aktuellen Fragen zur Wirksamkeit und Qualität von kultureller Bildung in Diskussionen und Workshops intensiv auseinanderzusetzen. Acht parallele Foren bilden den inhaltlichen Kern des Kongresses. In kleinen persönlichen Gesprächsrunden stellen über 50 Forumsreferenten ihre Arbeit, einzelne Projekte und Thesen vor und diskutieren mit den Kongressteilnehmern. Projektleiter aus der Praxis berichten genauso von den Herausforderungen ihrer Arbeit wie Schulleiter, Künstler, Kulturvermittler und Vertreter aus kulturellen Einrichtungen. Im Zentrum des Forums mit dem Titel „So viel wie nötig – so wenig wie möglich?“ steht die zurzeit lebhaft diskutierte Praxis der Evaluation.

Zum Abschluss des ersten Kongresstages tanzen die Fliegen! Unter der künstlerischen Leitung des Choreographen Mathias Brühlmann zeigen 75 Schüler und Schülerinnen der IGS Hannover-Linden, Seite an Seite mit ihren professionellen Kollegen vom Ballett der Staatsoper Hannover und der Jungen Oper, eine energievolle Tanzadaption von William Goldings berühmtem Roman „Herr der Fliegen“. In enger Zusammenarbeit mit den Klassenlehrern und Theaterpädagogen sowie den Tänzern des Balletts wurden die Jugendlichen von Anfang an in den dramaturgischen und choreographischen Entwicklungsprozess integriert.

Am zweiten Konferenztag werden vier parallel verlaufende, öffentliche Unterrichtsstunden exemplarisch zeigen, wie Künstler mit Schülern arbeiten und diese durch ihre Persönlichkeit, ihre Erfahrungen und ihre Leidenschaft für die Kunst begeistern und ihre Sinne schärfen. So stellen der Autor Thomas Rosenlöcher in der Literaturstunde „Das langgestreckte Wunder“, die Klarinettistin Sharon Kam in der Musikstunde „Rhapsody in school“ und der Architekt Jan Weber-Ebnet in der Architekturstunde „Räume schaffen“ ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vor. In der Theaterwerkstatt „fairCulture Training“ mit Bärbel Jogschies schlüpfen die Kongressteilnehmer selbst in die Schülerrolle und können leibhaftig erfahren, wie kulturelle Bildung wirkt.

Der Tagungsort Hannover liefert als solcher eigene inhaltliche und künstlerische Akzente für den Kongress: Kurt Schwitters hat in der Stadt vielfältige Spuren hinterlassen und wird auch den Kongressteilnehmern immer wieder begegnen, denn 14 Schülerinnen und Schüler des Kurt-Schwitters-Gymnasiums erinnern mit verschiedenen Performances an das Werk des DADA-Künstlers.

Neben dem Schauspiel Hannover gehören das Niedersächsische Landesmuseum Hannover, das Künstlerhaus Hannover und das Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst zu den Veranstaltungsorten der Konferenz. Kooperationspartner sind das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur und die Bertelsmann Stiftung.

Die Bildungsinitiative Kinder zum Olymp! der Kulturstiftung der Länder hat es sich seit ihrer Gründung 2003 zur Aufgabe gemacht, die Protagonisten von Kultur und Bildung für das Thema der Kulturvermittlung neu zu sensibilisieren. Seitdem setzt sich Kinder zum Olymp! für mehr Kooperationen zwischen Schulen, kulturellen Institutionen und/oder Künstlern ein. Neben den bereits veranstalteten Kongressen seit 2004 –der erste Kongress fand in Leipzig statt, weitere in Hamburg, Saarbrücken, München und Dessau – werden im jährlich ausgelobten bundesweiten Wettbewerb, gefördert von der Deutsche Bank Stiftung, die besten kulturellen Kooperationsprojekte mit den begehrten Kinder zum Olymp!-Preisen ausgezeichnet.

Weitere Informationen zum Kongress und Kinder zum Olymp! finden Sie unter: www.kinderzumolymp.de