5. Kongress von Kinder zum Olymp! in Dessau

„Selbstverständlich! Kulturelle Bildung in der Schule“: Das Motto des fünften Kongresses der Bil­dungsinitiative Kinder zum Olymp! spricht es aus – in vielen allgemeinbildenden Schulen Deutsch­lands hat die kulturelle Bildung mittlerweile ihren festen Platz im Schulalltag erobert, mit zahl­­reichen gelungenen künstlerischen und kulturellen Projekten für zehntausende Schülerinnen und Schü­ler: Ein großer Erfolg der Bildungseinrichtungen zusammen mit kulturellen Institutionen und Künstlern, auch tragen die kulturpolitischen Anstrengungen endlich Früchte. Aber noch immer ist die kulturelle Bildung in der Schule heute nicht selbstverständlich. Aus diesem Grund rückt der fünfte Kinder zum Olymp!-Kongress die Schule in den Mittelpunkt und stellt die zentralen Fragen: Wie kommen Kunst und Kultur in die Schule? Was brauchen Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer wirklich, damit sie kulturelle Bildung im Schulalltag verankern und ihre Schüler dafür begeistern können? Welche politischen Rahmenbedingungen müssen dafür geschaffen werden?

Der im Jahr 2009 vorangegangene vierte Kinder zum Olymp!-Kongress in München hatte erst­malig Bilanz gezogen: Wie weit waren die geforderten Koopera­tionen zwischen Kultur und Bil­dung tat­sächlich als fester Bestandteil im Alltag der Schulen ange­kommen? Die Ergebnisse waren damals ernüchternd, aber auch Inspiration und Auslöser für die Themenwahl des diesjährigen Kongresses in Dessau. Der Hauptakzent des Programms liegt deshalb diesmal auf der Praxis kultureller Bil­dung im Schulalltag.

Tagungsort des zweitägigen Gipfeltreffens zur kulturellen Bildung ist in diesem Jahr das An­hal­tische Theater Dessau, auch in den zwei Weltkulturerbestätten Bauhaus Dessau und Gartenreich DessauWörlitz wird es Veranstaltungen geben. Die Kulturstiftung der Länder und die Kulturstif­tung des Bundes folgen damit einer Einladung des Kultusministeriums des Landes Sachsen-Anhalt. Partner des Kongresses sind die PwC-Stiftung Jugend-Bildung-Kultur, die Bundeszentrale für politische Bildung, das Kultusministerium Sachsen-Anhalt sowie das Anhaltische Theater Dessau.

500 Expertinnen und Experten aus Schulen, Kulturvermittlung, Kunst, kulturellen Einrichtungen sowie Schul- und Kulturverwaltung können sich auf kontroverse Diskussionen und intensive Work­shops freuen. Eröffnet wird der Kongress von der Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nord­rhein-Westfalen Sylvia Löhrmann, die sich in ihrem Vortrag der Frage „Wie sind Schu­len, und wie müssen Schulen sein?“ widmet. Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh wird, ebenfalls am Eröffnungstag, bei der Podiumsdiskussion „Kulturelle Bildung in der Schule: Wie soll sie aus­sehen? Wie auf keinen Fall?“ Stellung nehmen.

Acht parallel stattfindende Foren bilden den inhaltlichen Kern des Kongresses. In kleinen persön­lichen Gesprächs­runden stellen über 50 Forumsreferenten einzelne Projekte und Thesen vor und diskutieren diese intensiv mit den Kongressteilnehmern. So widmet sich das Forum „Zeit für kul­turelle Bildung“ der Frage, wie der Platz für die Künste in der Stundentafel gesichert werden kann. Dass Kunst und Kultur wichtig sind, darüber sind sich meistens alle einig – das WIE bleibt die große Frage. Einzelne Schulen – wie zum Beispiel die Nachbarschaftsschule Leipzig und die Immanuel-Kant-Schule Bremerhaven – präsentieren innovative Konzepte und sprechen über ihre Erfahrungen, wie sie die Künste durch flexible Gestaltung des Stundenplans dauerhaft in ihren Schulen verankert haben. Prof. Dr. Heike Ackermann von der Philipps-Universität Marburg stellt unter dem Titel „Rhythmisierung des Schulalltags“ eine aktuelle Hochschulstudie vor, die Mög­lichkeiten neuer Zeitrhythmen in der Stundenplangestaltung untersucht.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Kinder zum Olymp!-Kongresse möchten die Veranstalter mit öffentlichen Projektstunden – Musik-, Architektur- und Tanzunterrichtsstunden – zeigen, wie es aussehen kann, wenn Künstler und Kuratoren eine konkrete Rolle in der Schule übernehmen und durch ihre Persönlichkeit, ihre Erfahrungen und ihre Leidenschaft für die Kunst den Schülerinnen und Schülern einen Blick in eine andere Welt öffnen. In der Architekturwerkstatt „Haifischzahn und Eiffelturm“ mit Martina Nadansky entdecken beispielsweise Schüler einer 4. Klasse den ver­blüf­fenden Zusammen­hang zwischen Biologie und Architektur.

Den Abschluss des Hauptkongresstages am 23. Juni bildet die Voraufführung der Kinderoper „Oskar und die Groschenbande“. Die Produk­tion wurde von der Kulturstiftung des Bundes ge­fördert: 50 Kinder und Jugendliche aus zehn Schulen in Dessau und Umgebung zeigen in ihrer mitreißenden Inszenierung auf der großen Büh­ne des Anhaltischen Theaters exemplarisch, wie Kultur, Jugendarbeit und Schule an einem gemeinsamen Prozess zur kulturell-ästhetischen Bildung wirken können.

Im Herbst 2003 wurde die Bildungsinitiative Kinder zum Olymp! von der Kulturstiftung der Länder mit dem Ziel ge­startet, die Protagonisten von Kultur und Bildung für das Thema der Kul­turvermittlung neu zu sensibilisieren. Seitdem setzt sich Kinder zum Olymp! für mehr Koopera­tionen zwi­schen Schulen und kulturellen Institutionen und/oder Künstlern ein. Kinder und Ju­gend­li­che sollen so für kulturelle und künstlerische Aktivitäten begeistert werden. Neben den ver­anstal­teten Kongressen – 2004 fand der erste Kongress in Leipzig statt, weitere in Hamburg, Saar­brü­cken und München – werden im jährlich ausgelobten bundesweiten Wettbewerb die besten kulturellen Koopera­tionsprojekte mit den begehrten Kinder zum Olymp!-Preisen ausgezeichnet.