Leidenschaft für Lack

Durch die Erwerbung von 55 ostasiatischen Lackkunstarbeiten kann das Museum für Asiatische Kunst in Dahlem sein Profil weiter schärfen. Mit den wertvollen Objekten aus der Sammlung Klaus F. Naumann wird nun die große Lacktradition Japans, der Ryūkyū-Inseln und Chinas umfassend dargestellt, die Lackarbeiten fügen sich bestens in den Berliner Bestand. Der Ankauf wurde mit Unter­stützung der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und der Ernst von Siemens Kunststiftung möglich. Neben der Erwer­bung übergibt der Sammler Klaus F. Naumann über 100 Kunst­werke der traditionellen japanischen Malerei und Keramik (6.-19. Jahrhundert) – Werke seiner Leihgabe, die bereits seit dem Jahr 2000 im Dahlemer Museum zu sehen sind ­– als Schenkung dem Museum für Asiatische Kunst.

Unter den erworbenen Arbeiten befinden sich u.a. ein seltenes Regal mit Kabinett, verzierte Handtrommeln, Tabletts, rituelle Sakeflaschen, Sättel und Schwertbehälter der Samurai, Hutkästen, Tische und Gefäße für rituelle Waschungen. Mit 49 Arbeiten aus dem 14. bis 19. Jahrhundert ist die japanische Lackkunst im angekauften Konvolut vertreten, darunter seltene, vor allem in Zen-Klöstern verwendete Negoro-Lacke des 16. und 17. Jahrhunderts, die außerhalb Ostasiens kein Pendant finden. Die kunstvollen Stücke – Negoro-Lacke, Kōdai-ji-Lacke oder höfisch geprägte Streulacke der Tokugawa-Zeit – zeigen eine japanische Ästhetik zwischen Prachtentfaltung, verfeinerter Eleganz und bewusster Schlichtheit. Die chinesischen Arbeiten repräsentieren die wichtigsten Ziertechniken wie beispielsweise Schnitzlack, Perlmuttlack, geritzter und gefüllter Lack.

Das Museum für Asiatische Kunst kann – auch vor dem Hintergrund der empfindlichen Verluste durch Kriegszerstörungen und Beutekunstaktionen der Roten Armee in der von Wilhelm von Bode ab 1906 aufgebauten Kunstsammlung ­– mit Ankauf und Schenkung der Sammlung Klaus F. Naumann seine Präsentation ostasiatischer Kunst weiter ausbauen.

Die neu erworbene Sammlung wird eine der Attraktionen im künftigen Humboldt-Forum auf dem Berliner Schlossplatz bilden.